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Berlin: Tafeln zum Gedenken an den 17. Juni vom Finanzministerium entfernt

Auch die lautesten Buhrufe halfen nichts: Um 6 Uhr morgens protestierten gestern rund zwanzig eher ältere Menschen vor dem Finanzministerium vergeblich gegen die Demontage der Erinnerungstafeln zum Gedenken an die Opfer des 17. Juni 1953.

Auch die lautesten Buhrufe halfen nichts: Um 6 Uhr morgens protestierten gestern rund zwanzig eher ältere Menschen vor dem Finanzministerium vergeblich gegen die Demontage der Erinnerungstafeln zum Gedenken an die Opfer des 17. Juni 1953. Nach einer Stunde hatten Arbeiter per Hebebühne die vierzig Tafeln entfernt; die Demonstranten bekamen eine Anzeige der Polizei „wegen Verstoßes gegen das Versammlungsrecht“.

„Das ist entsetzlich“, sagte Mitdemonstrantin Alexandra Hildebrandt, Vorsitzende der „Arbeitsgemeinschaft 13. August“ und Chefin des Mauermuseums am Checkpoint Charlie. Das Finanzministerium hatte 2003 erlaubt, die Erinnerungstafeln zum 50. Jahrestag des Volksaufstandes an dem Gebäude anzubringen. Sie sollten einen Gegenpol zu dem ebenfalls an der Fassade angebrachten Wandmosaik bilden, das in monumentaler Propaganda das DDR-Regime verherrlicht. Danach weigerte sich Hildebrandt, die Tafeln wieder zu entfernen; Aufforderungen des Ministeriums und ein entsprechendes Urteil des Landgerichts vom September 2004 ignorierte die Arbeitsgemeinschaft. Zuletzt scheiterte die Unions-Fraktion im Bundestag mit ihrem Antrag, die Fototafeln zu erhalten.

Aus Protest startete gestern ein 61-jähriger Mann einen Hungerstreik vor dem Finanzministerium, bedeckt mit einer Deutschlandfahne und Rosen: „Ich warte darauf, dass ein kompetenter CDU-Politiker sich definitiv für die Gedenktafeln ausspricht.“

Alexander Schäfer

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