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Berlin: "Tag der offenen Moschee": Rosen in Allahs Namen

Vor dem Eingang der Mevlana-Moschee in der Skalitzer Straße in Kreuzberg stapeln sich die Schuhe. Das ist im Islam so der Brauch.

Vor dem Eingang der Mevlana-Moschee in der Skalitzer Straße in Kreuzberg stapeln sich die Schuhe. Das ist im Islam so der Brauch. Doch an diesem Tag der Deutschen Einheit hat die Islamische Föderation zum "Tag der offenen Moschee" aufgerufen. Nicht nur hier, sondern bundesweit sind die Türen der Moscheen geöffnet und laden Besucher ein, sich dort einmal umzuschauen.

"Wir machen das einmal im Jahr, um den deutschen Nachbarn zu zeigen, was hier eigentlich stattfindet", erklärt Burhan Kesici, Verwaltungsratsvorsitzender der Islamischen Föderation Berlin. Viele Deutsche seien schon mit dem Bedürfnis an ihn herangetreten, Näheres zu erfahren, weil sie sonst nur "sehen, wie Leute in die Moschee rein- und wieder rausgehen". Am Eingang erwarten deutschsprachige Gemeindemitglieder die Besucher und bieten eine Führung durch die Räume an. Für heute haben die Mitglieder kleine Tische aufgebaut, auf denen Informationsmaterial über den Islam ausliegt, zum Mitnehmen.

Hinter dem mit Rolläden abgetrennten Gebetsraum stehen Stühle und Tische. Es werden Saft und Gebäck kredenzt. Vor allem jüngere Gemeindemitglieder nehmen zwischen den deutschen Besuchern Platz und beantworten Fragen zum Islam. "Selbstmord ist im Islam verboten. Es ist eine Sünde, dies zu begehen", erklärt ein junger Türke zwei älteren Frauen. Die beiden sind eigens aus Hohenschönhausen angereist, weil sie der Orient interessiert. "Ich war zwar schon in der Türkei in einer Moschee, hier aber noch nicht", erzählt eine der beiden.

Plötzlich werden die angeregten Gespräche durch den Gesang des Muezzin unterbrochen. Er ruft mit verzerrter Stimme über ein Mikrofon auf Arabisch zum Gebet auf. Im Gebetsraum knien die Männer schweigend auf dem Boden. Die Frauen werden später gesondert beten. Strenggläubige Moslems kommen täglich fünf Mal in die Moschee, um ihre Pflichtgebete zu verrichten. Der Ruf zum Gebet beginnt mit dem Takbir: "Allahu Akbar" (Gott ist größer). Junge und alte Männer berühren mit der Stirn den Boden, stehen gemeinsam auf, knien wieder nieder - mehrfach, wie es der Glaube vorschreibt. Im Hintergrund wohnen die Besucher staunenden Blickes der Gebetsprozedur bei. Für die Besucher gibt es zum Abschied rote Rosen.

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