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Berlin: Tagesspiegel-Spendenaktion für Obdachlose: "Die Leute gieren danach, etwas Sinnvolles zu tun"

Wohnungslosen Menschen bietet das sozio-kulturelle Projekt "Unter Druck" das Notwendigste: einen Treffpunkt mit Café, Duschen, Waschmaschine und Trockner, soziale Beratung und während der Wintersaison ein Nachtcafé. Die kleine Initiative in der Almstadtstraße in Mitte kümmert sich aber auch um Beschäftigungsmöglichkeiten für die meist jüngeren Obdachlosen.

Wohnungslosen Menschen bietet das sozio-kulturelle Projekt "Unter Druck" das Notwendigste: einen Treffpunkt mit Café, Duschen, Waschmaschine und Trockner, soziale Beratung und während der Wintersaison ein Nachtcafé. Die kleine Initiative in der Almstadtstraße in Mitte kümmert sich aber auch um Beschäftigungsmöglichkeiten für die meist jüngeren Obdachlosen.

Seit März diesen Jahres betreibt "Unter Druck" die Siebdruckwerkstatt "Beatle Print" unter der Leitung des Schweizers Beat Gipp. "Es kann jeder kommen", erklärt Gipp. "Wir sind eine offene Werkstatt, aber noch in der Aufbauphase." Neben der künstlerischen Arbeit mit jungen Obdachlosen ist auch ein gewerbliches Angebot geplant. Gipp und seine Mitarbeiter möchten mit den Obdachlosen kleinere kommerzielle Aufträge annehmen, um die laufenden fixen Materialkosten decken zu können. "Die Leute gieren danach, etwas Sinnvolles zu tun", sagt Gipp.

Doch in der Werkstatt, die sich in den Milchhöfen befindet, fehlt es an allen Ecken und Enden - es gibt weder Heizung noch Telefon. Die Sozialarbeiter brauchen Materialien, damit die Arbeit mit den jungen Wohnungslosen fortgesetzt werden kann: Siebstoff-Gewebe, Beschichtungsmaterial, Alurahmen, Siebdruck-Farben und einen Computer zur Druckvorlagenherstellung mit den entsprechenden Bildbearbeitungsprogrammen. Die Spenden aus der Obdachlosen-Aktion des Tagesspiegels könnten hier zur Aufbauarbeit beitragen.

"Unter Druck" ist Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPW) und erhält eine Förderung vom Bezirksamt Mitte, die 1998 um 25 Prozent gekürzt wurde. Kommendes Jahr soll erneut der Rotstift angesetzt werden. Auf lange Sicht will "Beatle Print" ein Ladenlokal im Kiez mieten. Beat Gipp will die Druckerzeugnisse der Obdachlosen zum Verkauf anbieten und so Hilfe zur Selbsthilfe geben. Und die Siebdrucke, die Gipp in der Werkstatt lagert, können sich sehen lassen. Vom einfachen bedruckten T-Shirt bis zum künstlerischen Meisterwerk auf Papier reicht die Bandbreite der bunten Arbeiten. Es sind punkige, trotzige und selbstbewusste Spiegel der hoffnungslosen Situationen, in der die jungen Leute stecken. Nächstes Jahr will Beat Gipp eine Ausstellung organisieren - Sponsoren werden gesucht.

Esther Kogelboom

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