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Ein Mann, ein Song. Pastor Kingsley Arthur stimmte die Gäste musikalisch auf die Übergabe der Tagesspiegel-Weihnachtsspenden ein.

© Kai-Uwe Heinrich

Tagesspiegel-Spendenaktion: "Menschen helfen!" mit fast 300.000 Euro

"Oh happy day!" - Im Tagesspiegel-Verlagsgebäude erhalten 57 soziale Projekte Geld von der Spendenaktion der Leser. Während ein Chor singt, wird so viel Geld wie noch nie für den guten Zweck verteilt.

Der Reverend gab das Zeichen. Eine kurze Handbewegung, dann ertönt rhythmisches Klatschen. Sekunden später beginnt der Revival Gospel Chor, lebhaft dirigiert von Reverend Kingsley Arthur, zu singen. „Oh happy day“ tönt es durch den Feiersaal des Tagesspiegel-Verlagsgebäudes. Ein Gospel zum Auftakt, Signal dafür, dass die Atmosphäre fröhlich ist.

Denn „Oh happy day“, das stand ja symbolisch als Motto über dieser Veranstaltung. Der Tagesspiegel überreichte am Montag Vertretern von 57 sozialen Projekten den Erlös der Spendenaktion „Menschen helfen!“ 2014/15. Ein glücklicher Tag, das bezog sich nicht bloß auf den Umstand, dass bei der 22. Spendenaktion wieder viele Aktionen unterstützt wurden – in diesem Jahr mit Schwerpunkt auf der Flüchtlingshilfe –, sondern auch auf eine Zahl: 299.926,36 Euro haben die Leserinnen und Leser des Tagesspiegels gespendet, das ist Rekord. Das waren 50.000 Euro mehr als ein Jahr zuvor. Moderiert wurde die Spendenübergabe von Annette Kögel und Stefanie Dujardin-Sommer, den langjährigen Organisatorinnen der Spendenaktion.

Spendenaktion verdeutlicht Bedeutung sozialer Projekte

Florian Kranefuß, der Geschäftsführer des Tagesspiegels („Oh happy day, so einen Auftakt habe ich noch nie erlebt“), sah den Grund für das Rekordergebnis auch in der Art der Leserschaft dieser Zeitung. Der Tagesspiegel als Leitmedium habe viele Leser, die „mehr auf der Sonnenseite des Lebens stehen“ und die sich „besonders engagierten“. Für Kranefuß ist die Unterstützung durch viele Menschen aber zugleich auch notwendiges Zeichen. „Wir benötigen mehr als ein bürgerliches Engagement, wir brauchen eine stadtgesellschaftliche Entwicklung.“

Tagesspiegel–Chefredakteur Lorenz Maroldt, zugleich Vorsitzender des Tagesspiegel-Spendenvereins, betonte, dass die Jury sehr darauf achte, „dass alles angemessen verteilt wird“. Für Maroldt geht die Bedeutung der sozialen Projekte, die dem Tagesspiegel vorgestellt werden, über die reine Unterstützung von Bedürftigen hinaus. „Wir sind ein Seismograph der Stadt“, sagte er, „wir bekommen durch die Projekte mit, wie es in der Stadt zugeht. Die Zustände spiegeln sich in vielen Projekten, die wir erleben.“

Hilfe für Bedürftige ist Aufgabe der "Stadtgesellschaft"

Nicht bloß die Politik habe die Aufgabe zu helfen, sondern gefordert sei die „Stadtgesellschaft“. Und dann wies er vor dem Hintergrund der zunehmenden Flüchtlingszahlen in Berlin noch auf ganz besondere Zustände in die Stadt hin, Zustände, die für eine Stadtgesellschaft eine besondere Herausforderung sind. „Die Aufmärsche, die jeden Montag in Marzahn und Hellersdorf stattfinden, sind eine Schande“, sagte Lorenz Maroldt. „Die Stadtgesellschaft sollte alles tun, dem etwas entgegen zu setzen.“

Mario Czaja (CDU), Senator für Gesundheit und Soziales („Mit oh happy day werde ich nicht oft begrüßt“) bezeichnete die Spendenaktion als die „soziale Seele der Stadt“. Und er betonte, „dass dort, wo Flüchtlingsheime entstehen oder sind, unsere Aufgaben nicht ohne die Hilfe von Schulen, Kitas und engagierten Bürgern zu bewältigen wären“. Ganz besonders freute er sich, dass die „Stiftung Jona“ unterstützt wird. Die Stiftung kümmert sich die Sprachförderung und Integration von Kindern in Flüchtlingsheimen. Sie liegt im Bereich Heerstraße Nord, wo Kinder im Vorschulalter, die in einem nahe gelegenen Erst-Aufnahmeheim leben, sonst kaum Kontakt zu deutschen Kindern haben.

"Menschen helfen!" unterstützt auch Flüchtlinge aus Syrien

Zu den unterstützten Projekten gehört auch das Behandlungszentrum für Folteropfer. Mitarbeiterin Claudia Kruse erklärte, weshalb Hilfe so wichtig ist. „Wir hatten vergangenes Jahr 140 Menschen mehr zu betreuen als 2013.“ Zum Zentrum kommen derzeit vor allem extrem schwer traumatisierte Männer, Frauen und Kinder aus Syrien. Neun von zehn Anfragen landen auf einer Warteliste.

Pastor Kingsley Arthur dirigierte nicht bloß den Chor und sang selbst leidenschaftlich mit, er kümmert sich auch um notleidende Menschen in Wedding. Auch sein Verein „Rat+Hilfe“ erhielt Geld von der Spendenaktion. Seine persönliche Ehrung hatte Arthur schon hinter sich: Am vergangenen Freitag erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Ein Video der Übergabe des Erlöses der Spendenaktion "Menschen helfen!" 2014/15 mit dem singenden Reverend sehen Sie auf der Facebook-Seite der Tagesspiegel-Fotoredaktion.

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