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Die Fahrpreise im Berliner Nahverkehr werden teurer.

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Tariferhöhung im Berliner Nahverkehr ist beschlossen: Bus und Bahn werden teurer – mit und ohne Ticket

Jetzt ist es amtlich: Die Fahrpreise im Berliner Nahverkehr werden teurer. Allerdings werden diesmal, anders als in den Vorjahren, Stammkunden weniger stark belastet. Schwarzfahrer sollen noch stärker abgeschreckt werden.

Jetzt driften Berlin und Brandenburg auch bei den Fahrpreisen im Nahverkehr auseinander: Während in Potsdam, Brandenburg (Havel), Frankfurt (Oder) und Cottbus bei der nächsten Tarifrunde die Preise für Einzelfahrscheine konstant bleiben, steigen sie in Berlin überproportional. Dafür werden die Stammkunden in Brandenburg verhältnismäßig stärker belastet als in Berlin. Durchschnittlich steigen die Preise in beiden Ländern ab August um 2,8 Prozent. Dies hat der Aufsichtsrat des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) am Donnerstag beschlossen. Mehr zahlen sollen auch ertappte Schwarzfahrer.

In Brandenburg wollten die Verkehrsunternehmen vor allem Menschen ohne Arbeit schonen, die sich meist nur eine Einzelfahrt leisten können, begründete VBB-Chef Hans-Werner Franz die Nullrunde bei diesem Fahrschein in den kreisfreien Städten. Zuletzt waren die Preise hier allerdings auch stark gestiegen.

In Berlin sollen dagegen die Stammkunden besser wegkommen, die in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark zur Kasse gebeten worden waren. Dafür klettert der Preis für Einzel-Fahrten innerhalb der Stadt von 2,40 Euro auf 2,60 Euro, immerhin 8,3 Prozent mehr als bisher. Als Ausgleich wird die Vier-Fahrten-Karte dafür aber nur um 40 Cent teurer und kostet dann 8,80 Euro; pro Fahrt sind dies dann 2,20 Euro statt wie bisher 2,10 Euro. Neu sind Vier-Fahrten-Karten für die Kurzstrecke. Sie kosten 5,60 Euro.

Kleiner Hintergedanke dabei: Wenn Fahrgäste mehr Vier-Fahrten-Karten kaufen, gibt es weniger Zahlvorgänge bei Busfahrern, was das Warten verkürzt.

Weil der Einzelfahrschein so teuer wird, die Preise für die Zeitkarten aber nur moderat steigen, wie VBB-Chef Franz sagt, macht sich eine Monatskarte in Zukunft schon bei 30 Fahrten bezahlt. Bisher musste man dafür mehr als 32 Mal in die Bahnen und Busse steigen. Für Zeit- und Jahreskarten gibt es zudem einen weiteren Mehrwert: Heiligabend und Silvester darf der Inhaber – wie an Wochenenden und Feiertagen – eine Person mitnehmen.

Franz hält die steigenden Preise für gerechtfertigt, obwohl die S-Bahn immer noch nicht ihre volle Leistung schafft und der Verbund bei den zurückliegenden Runden angekündigt hatte, die Steigerungsrate solle sich an der Inflationsrate orientieren. Diese liegt unter zwei Prozent. Doch Franz sagt, bei Verkehrsunternehmen machten die Personalkosten einen überdurchschnittlichen Kostenblock aus – und dort lägen die Steigerungen bei den Löhnen und Gehältern deutlich über der Inflationsrate. Bei der BVG gibt es in diesem Jahr neue Tarifverhandlungen.

Die neuen Preise müssen von Verkehrssenator Michael Müller (SPD) genehmigt werden. Die Grünen fordern ein Veto. Ein Verzicht auf höhere Preise sei möglich, wenn die BVG ihren Betrieb effizienter organisiere und der Senat „Altlasten“ bei der Gehaltsstruktur übernehme.

Wer gar nichts bezahlen will und als Schwarzfahrer bei Kontrollen erwischt wird, soll in Zukunft 60 Euro statt 40 Euro zahlen. So haben es die Verkehrsminister der Länder einstimmig beschlossen. Dem Wunsch des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), von Wiederholungstätern bis zu 120 Euro zu verlangen, folgten sie nicht. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), der das „erhöhte Beförderungsentgelt“ festsetzen muss, halte eine Erhöhung nicht unbedingt für erforderlich, er werde sich aber dem einstimmigen Votum nicht widersetzen, sagte eine Sprecherin. Aber die Erhöhung solle noch vom Bundesrat beschlossen werden.

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