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Das Reinigungs- und Wachpersonal will streiken. Das wird auch den medizinischen Betrieb erheblich einschränken.

© Kai-Uwe Heinrich

Tarifkonflikt: Charité-Reinigungskräfte wollen ab Montag streiken

Wenn am Montag das Reinigungspersonal der Berliner Charité-Kliniken streikt, könnten auch Operationen ausfallen. Auch die Wachschützer und Fahrer der Kliniktochter CFM fordern mehr Geld.

Ab Montag soll bei der Charité-Tochterfirma CFM gestreikt werden. Nach Tagesspiegel-Informationen wollen zwei der drei bei der CFM vertretenen Gewerkschaften ihre Mitglieder unter den 2500 Beschäftigten dazu aufrufen, am Montagmorgen unbefristet die Arbeit niederzulegen. Hunderte Wachschützer, Reinigungskräfte und Transportfahrer an der Universitätsklinik dürften dem Aufruf folgen. Um 10 Uhr soll es auf dem Gelände der landeseigenen Charité in Mitte eine Kundgebung geben, sagte der Verhandler der Gewerkschaft Verdi, Uwe Ostendorff, dem Tagesspiegel. Der Verdi-Bundesvorstand hatte einen unbefristeten Streik genehmigt. Im Fall eines Streiks könnten auch Operationen ausfallen, weil dann etwa OP-Instrumente nicht gereinigt werden. Eine Sprecherin der CFM-Geschäftsführung sagte, man rechne nur mit geringer Streikbeteiligung, sei aber auf einen Ausstand vorbereitet. Die Beschäftigten der CFM haben anders als die Schwestern, Pfleger und Ärzte der Klinik selbst keinen Tarifvertrag. Sie sind für die Reinigung der OP-Säle, für Krankentransporte und den Wachschutz zuständig und erhalten zwischen 1250 und 1500 Euro brutto für eine Vollzeitstelle im Monat. Verdi fordert mindestens 168 Euro mehr. Die CFM teilte mit, die Löhne seien branchenüblich, man biete Verdi aber Urlaubsgeld an. Die Tarifverhandlungen waren kürzlich nach Monaten gescheitert, bei einer Urabstimmung hatten fast 99 Prozent der Verdi-Mitglieder bei der CFM für einen Streik gestimmt. Die Charité und dadurch das Land Berlin hält 51 Prozent der CFM-Anteile. Verdi hatte sich vom Senat zuletzt erhofft, Druck auf die CFM auszuüben doch im Wahlkampf hätte das kaum Wirkung gehabt. Außerdem hatte Charité-Aufsichtsratsmitglied und Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD), die verschuldete Klinik auf einen harten Sparkurs verpflichtet. Erst im Mai hatte Verdi für die Pflegekräfte der Charité einen Tarifkompromiss mit der Klinikleitung ausgehandelt: Die Löhne werden demnach stufenweise bis Ende 2015 angehoben, so dass schließlich 300 Euro mehr gezahlt werden, so wie es der Bundestarif vorsieht. Zuvor hatten 2000 Pflegekräfte fünf Tage gestreikt. Bald vier Wochen schon streiken die Schwestern und Pfleger in den drei Marzahner Altenheimen des privaten Betreibers Alpenland. Einen neuen Verhandlungstermin gibt es nicht, möglicherweise treffen sich beide Seiten erst Ende kommender Woche zu Gesprächen. Laut Verdi beteiligt sich die Hälfte der sonst üblicherweise eingesetzten Pflegekräfte am Ausstand, in der Frühschicht wären dies insgesamt rund 60 Mitarbeiter. Die Streikenden fordern einen Tarifvertrag, wie er in den Alpenland-Heimen im Westen der Stadt gilt. Die Beschäftigten in Marzahn-Hellersdorf bekommen im Schnitt rund 1900 Euro brutto Monatslohn und damit bis zu 300 Euro weniger als ihre Kollegen in Zehlendorf. Der Geschäftsführer sagte, man habe eine stufenweise Lohnerhöhung angeboten. Allerdings würden die Entgelte auch nach diesem Plus unter den Westlöhnen bleiben.

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