zum Hauptinhalt

Tarifstreit: GEW verteidigt Streiks im öffentlichen Dienst

Noch immer müssen sich viele Berliner in Ämtern und Behörden auf lange Wartezeiten einstellen. Der Streik setzt sich fort, rund 3000 Angestellte aus dem öffentlichen Dienst demonstrieren auf den Straßen. Die GEW-Chefin Rose-Marie Seggelke befürwortet die Streiks und rechnet mit weiteren Protesten.

Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Rose-Marie Seggelke, hat die Wiederaufnahme der Streiks im öffentlichen Dienst verteidigt. Der Senat habe ein Angebot "nach Gutsherrenart" beschlossen, statt mit den Gewerkschaften zu verhandeln, sagte Seggelke im RBB-Inforadio. Die vom Senat zugesagten Einmalzahlungen von insgesamt 600 Euro in diesem und im nächsten Jahr entsprächen Gehaltssteigerungen von lediglich 50 Cent am Tag. Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes verlangen 2,9 Prozent mehr Lohn und drei Einmalzahlungen von je 300 Euro.

Seggelke sagte, die schlechte Bezahlung trage zur Abwanderung von Lehrern in andere Bundesländer bei. "Es gibt jetzt schon Fächer, da kann man den Lehrerbedarf gar nicht mehr decken", fügte sie hinzu. Das Fach Latein sei ein Beispiel dafür. Die GEW-Chefin betonte, sie rechne mit einer Zustimmung der Lehrer für einen unbefristeten Streik ab Oktober.

Suche nach Tarifpartner

Am Montag mussten sich viele Berliner in Ämtern und Behörden erneut auf lange Wartezeiten einstellen. Die Gewerkschaften hatten die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes zu einem ganztägigen Streik aufgerufen, um ihren Forderungen im Tarifkonflikt mit dem Senat Nachdruck zu verleihen. Betroffen waren unter anderem die Bußgeldstelle der Polizei, die Radarwagenbesatzungen, Teile des Landesamts für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten sowie die Ordnungsämter. Außerdem beteiligten sich die angestellten Lehrer an dem Ausstand. Ausgenommen waren die Kitas und Schulhorte.

Zu einer Demonstration waren nach Angaben der stellvertretenden verdi-Landesbezirksleiterin Astrid Westhoff am Vormittag rund 3000 Teilnehmer gekommen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Zum Abschluss war vor dem Gebäude des Bundesrates in Mitte eine Kundgebung unter dem Motto "Etwas Besseres als Wowereit finden wir überall... Berliner Beschäftigte des öffentlichen Dienstes suchen einen sozialen Tarifpartner" geplant. (pb/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false