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Alle Stifte stehen still... Am Dienstag droht ein Lehrerstreik.

© Thilo Rückeis

Tarifstreit um Lehrergehälter: Schulstreik: GEW erwartet Notbetreuung für Hortkinder

Gewerkschaft ruft für Dienstag auch Sekretärinnen und Hausmeister zum Streik auf. Verwaltung will Auswirkungen auf Unterricht minimieren.

Von Sandra Dassler

Laut Gewerkschaften soll es nur ein „erster Schritt“ in der aktuellen Tarifrunde für den öffentlichen Dienst sein, viele Berliner Eltern sind angesichts des für den kommenden Dienstag angekündigten Streiks aber schon verunsichert. Wie berichtet, rufen die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) alle Angestellten an 433 Grundschulen, etwa 70 sonderpädagogischen Förderzentren und rund 50 berufsbildenden Schulen in Berlin zur ganztägigen Arbeitsniederlegung auf. Sekundarschulen und Gymnasien sind zunächst nicht betroffen.

Die GEW rechnet damit, dass sich 1500 bis 2000 Lehrer, Erzieher und weitere Mitarbeiter an dem Streik beteiligen. In Berlin arbeiten etwa 28 000 Lehrer, davon seien 12 500 nicht verbeamtet, sagte der GEW-Tarifexperte Udo Mertens am Sonnabend dem Tagesspiegel. „Für diese Kollegen geht es in erster Linie um höhere Tarifgehälter, aber auch um die Sicherung der Betriebsrenten und um die tarifliche Eingruppierung.“

Die Gewerkschaft geht davon aus, dass es zu Unterrichtsausfällen kommen wird. Die Bildungsverwaltung hatte noch am Freitag alle Schulleitungen angeschrieben, damit sie „Regelungen treffen, die den Ausfall von Unterricht und Betreuung auf ein unvermeidbares Maß reduzieren“. Außerdem sollen sie sicherstellen, dass bei „unvermeidbaren“ Ausfällen die Eltern rechtzeitig informiert werden.

Nach den Erfahrungen mit ähnlichen Streiks in den vergangenen Jahren rechnet wohl niemand damit, dass der Unterricht an einer Schule gänzlich ausfällt. Die meisten Lehrer sind verbeamtet und dürfen nicht streiken. Privatschulen sind ohnehin nicht vom Streik betroffen.

Allerdings sind auch die Hausmeister und Sekretärinnen der bestreikten Schulen zum Ausstand aufgerufen – und die Horterzieherinnen. „Wir gehen davon aus, dass es für die Hortkinder eine Notbetreuung geben wird“, sagte GEW-Sprecher Tom Erdmann. „Wahrscheinlich werden Gruppen zusammengelegt oder Eltern gebeten, ihre Kinder an diesem Tag früher abzuholen.“

Die Berliner GEW folgt einem Aufruf ihrer Bundesgewerkschaft, die unter anderem einen Gehaltszuschlag von 5,5 Prozent, mindestens aber 175 Euro mehr im Monat, fordert. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Mitte März angesetzt. Hauptgrund für das bisherige Scheitern sei die „Unbeweglichkeit der Arbeitgeber“, sagte die Berliner Verdi-Chefin Susanne Stumpenhusen. „Unsere Beschäftigten sind der Auffassung, dass die Arbeitgeber etwas Nachhilfe benötigen, denn bislang wurden keinerlei Angebote unterbreitet – im Gegenteil: es soll sogar Einschränkungen bei der betrieblichen Altersversorgung geben.“ Weitere Streiks, sagt Stumpenhusen, seien daher nicht auszuschließen.

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