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Tarifstreit: Warnstreiks der Bahn in Berlin

Neue Warnstreiks bei der Bahn haben am Morgen den Zugverkehr in Berlin und Umgebung zeitweise lahmgelegt. Rund 200 Mitarbeiter legten in den frühen Morgenstunden vorübergehend die Arbeit nieder.

Berlin - Der Ausstand habe den Zugverkehr weitgehend zum Erliegen gebracht, teilte die Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet mit. Bahnreisende, die aus oder nach Berlin mit dem Zug fahren wollten, mussten noch bis zum Mittag mit Verspätungen rechnen. Nicht betroffen war die S-Bahn. Ein Sprecher der Gewerkschaft Transnet kündigte weitere Warnstreiks an.

In der Nacht hatten nach Angaben von Transnet zunächst rund 80 Mitarbeiter des ICE-Werkes Rummelsburg im Osten von Berlin die Arbeit vorübergehend ruhen lassen. Dadurch blieben Wartungen, Reparaturen und Durchsichten an den Zügen aus. Anschließend schlossen sich rund 80 Mitarbeiter der Betriebsleitzentrale in Pankow dem Warnstreik an. Diese Zentrale dirigiert den kompletten Zugverkehr im Fern- und Regionalverkehr in Berlin und dem Umland. Die Reisezentren im Hauptbahnhof und im Ostbahnhof öffneten eine Stunde später als üblich.

Gewerkschaft: Staat steht in Verantwortung

"Die Eisenbahner haben gezeigt, dass sie sich nicht länger hinhalten lassen", erklärte der Transnet-Vorsitzende Norbert Hansen. Der Bundesvorsitzende der Verkehrsgewerkschaft GDBA, Klaus-Dieter Hommel, forderte die Politik auf, sich verstärkt in den Tarifstreit zwischen Konzernführung und Arbeitnehmern einzumischen. Der Staat als Eigentümer der Bahn müsse sich zu seiner Verantwortung bekennen, sagte Hommel im Deutschlandradio Kultur. Der Transnet-Sprecher sagte, es werde weiter gestreikt, bis «ein verhandelbares Angebot der Bahn» vorliege. Ort und Zeitpunkt der neuen Streiks stünden noch nicht fest, fügte er hinzu.

Mit den Streiks kämpfen Transnet und die Gewerkschaft GDBA um Arbeitsplatzgarantien für die Bahn-Mitarbeiter bei einer geplanten Konzern-Privatisierung bis zum Jahr 2010. Bahn-Chef Hartmut Mehdorn verweigert jedoch neue Arbeitsplatzzusagen. Die Tarifverhandlungen waren Mitte September gescheitert. Am vergangenen Freitag organisierten Bahn-Beschäftigte die ersten größeren Warnstreiks seit drei Jahren. Vor allem im Westen Deutschlands gab Verspätungen und Zugausfälle. (tso/AFP)

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