zum Hauptinhalt
Globe-Ground-Mitarbeiter bei der Flugzeugabfertigung.

© Kitty Kleist-Heinrich

Tarifverhandlungen mit Globe Ground gescheitert: Berliner Flughäfen: Streiks zu Ostern möglich

Beim Flughafendienstleister Globe Ground könnte es in den nächsten Wochen zu Streiks kommen. Tarifverhandlungen sind vorerst gescheitert, jetzt soll das Unternehmen gespalten werden.

Beim größten Dienstleistungsunternehmen an den Berliner Flughäfen, der Globe Ground Berlin GmbH, könnte es in den kommenden Wochen zu Streiks und damit zu erheblichen Behinderungen im Osterreiseverkehr kommen. Während die Tarifverhandlungen des zur Frankfurter Wisag-Gruppe gehörenden Unternehmens mit der Gewerkschaft Verdi vorerst gescheitert sind, wurde gestern bekannt, dass die Berliner Firma in drei Teile gespalten werden soll.

Die rund 1700 Mitarbeiter des Unternehmens wurde gestern über Aushänge informiert. Gleichzeitig wurde der Betriebsrat zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen. Am Mittwoch und Donnerstag sollen in Schönefeld und Tegel Personalversammlungen stattfinden. Am Freitag tagt die Tarifkommission. Dem Vernehmen nach soll das Unternehmen in drei Betriebe für die Bereiche Passagierabfertigung, Vorfelddienste und sonstige Dienstleistungen wie Transportservice und Flugzeugreinigung mit getrennten Betriebsräten aufgeteilt werden. Die tariflichen Vereinbarungen sollen davon laut Aushang nicht betroffen sein, sagte der zuständige Gewerkschaftssekretär Michael Walter.

Die Gewerkschaft hat die Globe-Ground-Geschäftsleitung aufgefordert, die Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag wieder aufzunehmen und verlangt schriftliche Zusagen. Einige kleinere Abteilungen seien bereits ausgegliedert worden, so Walter. Außerdem fordert Verdi eine Begrenzung des Einsatzes von Leiharbeitern.

Bei den Tarifverhandlungen hat Globe Ground laut Verdi einen verhandelten Kompromissvorschlag im Januar nach zwei Tagen wieder zurückgezogen, worauf die Gespräche für gescheitert erklärt wurden. Die Gewerkschaft fordert jetzt rückwirkend Lohnerhöhungen von 5,1 Prozent für 2010 und 6,1 Prozent für 2011, untere Lohngruppen sollen zusätzlich 2,5 Prozent mehr erhalten. Bei Bruttogehältern bis 1500 Euro würde das monatlich 25 bis 45 Euro mehr bedeuten.

Nach einem ergebnislosen Gespräch im März hatte die Gewerkschaft erklärt, dass Warnstreiks nicht mehr ausgeschlossen werden. Laut Verdi hat die Wisag daraufhin rund 100 Mitarbeiter von anderen Standorten nach Berlin beordert, die seitdem in Hotels nahe der beiden Flughäfen untergebracht sind, um im Falle von Arbeitskampfmaßnahmen einzuspringen. Als kürzlich von Seiten der Geschäftsleitung offenbar bereits ein bevorstehender Streik befürchtet wurde, habe sich Wisag-Sicherheitspersonal gegenüber Berliner Mitarbeitern verbal sehr aggressiv verhalten, so Walter. Man wolle Konfrontationen zwischen Beschäftigten vermeiden, so der Gewerkschaftssekretär. „Die Kollegen wollen vor allem einen sicheren Arbeitsplatz zu sicheren Bedingungen“. Streiks seien bisher nicht beschlossen, aber auch nicht ausgeschlossen und würden nur kurzfristig angekündigt.

Die Globe Ground-Geschäftsleitung wollte sich am Abend vor Journalisten zu den Umstrukturierungsplänen äußern.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false