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Berlin: Tatort der Reporter

In Zehlendorf brechen Presseleute die Anstandsregeln

Seit der Ermordung des kleinen Christians belagern fast unentwegt Schaulustige, Kamerateams und Journalisten die Wohngegend am Berliner Stadtrand. Anfangs waren die Familien beruhigt angesichts des Trubels: Da passiert was, die Fahndung geht voran. Mittlerweile jedoch ärgern sich viele Anwohner. „Da spielen sich Szenen ab, das ist kaum zu glauben“, sagt eine Frau: Fernsehteams hielten auf gut Glück Kameras an Fensterscheiben. Minderjährige Kinder werden gefilmt und fotografiert – obgleich es dafür aus Persönlichkeitsrechten der Erlaubnis der Eltern bedarf. Mitunter würden Eltern ihre Kinder vor der Öffentlichkeit schützen. Nach einem ähnlichen Tötungsdelikt in Köpenick gaben sich Journalisten sogar als Polizisten aus, um an Infos heranzukommen – in Zehlendorf erweckten Journalisten schon den Anschein, als Ermittler zu arbeiten, um an Fotos der Tatbeteiligten zu kommen. Künftig will die Polizei Tatverdächtige und Zeugen geschützt und versteckt zur Vernehmung bringen – jetzt hatte der Transport des mutmaßlichen Täters die Presse zu früh auf den Plan gerufen, befand die Polizei. kög

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