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Berlin: Tauwetter für Skihallen

In der Region sollten drei überdachte Pisten mit Kunstschnee gebaut werden. Doch jetzt rührt sich keiner der Investoren mehr

In Berlin wird es aller Voraussicht nach doch keinen Skizirkus in riesigen Kunstschneehallen geben: Die Pläne für die beiden von unterschiedlichen Investoren entworfenen Hallen in Neukölln und Mariendorf liegen auf Eis. „Wir sehen kaum noch eine Chance auf Realisierung der 350 Meter langen Wintersporthalle nahe dem Estrel-Hotel“, sagt der Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD). „Die Investoren für den Freizeitpark mit Skipiste in Mariendorf haben sich nicht mehr bei uns gemeldet“, so Elisabeth Ziemer (Grüne), Stadträtin für Stadtentwicklung in Tempelhof-Schöneberg. Eine dritte Kunstschnee-Halle mit Liftanlagen und Betrieb das ganze Jahr hindurch sollte in Königs Wusterhausen südlich von Berlin entstehen – doch auch hier ruhen die Verhandlungen. „Der Bebauungsplan ist geändert, von uns aus könnte es losgehen. Aber von den Investoren haben wir nichts weiter gehört“, heißt es beim Pressesprecher der Gemeinde, Sven Kolmorgen.

Die Wintersportarena in Neukölln sollten Rosi Mittermaier und Christian Neureuther eigentlich zu Beginn dieses Jahres eröffnen. Doch jetzt prüft der Geldgeber aus Kalifornien, ob sich die Investition angesichts der schwachen Wirtschaftsdaten in Berlin überhaupt noch lohnt, sagt Klaus Rammert, Projektmanager bei der zuständigen Bottroper Planungsgesellschaft Fechner + Herden. Das Gelände wird vom Berliner Liegenschaftsfonds verwaltet. Die Verhandlungen ruhen zwar, doch der Skihallen-Investor habe weiter Priorität, sagt Fonds-Sprecherin Irina Dähne. Noch befinden sich auf dem Grundstück östlich des Estrel-Hotels 400 Kleingarten-Parzellen. Nach Auskunft von Heinz Buschkowsky ist das Gelände als Gewerbegebiet ausgewiesen, „und die Kleingärtner wissen, dass sie dort keine Perspektive haben“. In Mariendorf gehören große Teile des Grundstücks der Gasag – doch auch hier ist man Stadträtin Ziemer zufolge vom Spatenstich weit entfernt. Dabei waren die Skiprojekt-Planer von insgesamt rund 600 000 potenziellen wintersportbegeisterten Besuchern in der Region ausgegangen. „Für uns wäre das eine Riesenchance“, sagt Hubertus Müller, Skischulleiter beim Berliner Skiverband. Wer auch im Sommer wedeln will, muss also ins brandenburgische Senftenberg ausweichen: in die „Snowtropolis“-Halle.

Annette Kögel

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