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Tegel: Großbrand zerstörte Quarantänestation

Am Flughafen Tegel brach am Donnerstag ein Feuer aus. Mehrere Maschinen wurden umgeleitet. Die Brandursache ist noch unklar.

Es war 6.54 Uhr, als die Flughafenfeuerwehr durch einen ausgelösten Rauchmelder alarmiert wurde. Als sie eintraf, stand die Quarantänestation im Nordteil des Flughafens bereits komplett in Flammen. Die Holzbaracke ist nur rund 100 Meter vom Regierungsterminal auf dem benachbarten Militärteil des Flughafens entfernt. Kurz nach 7 Uhr rückte die Berliner Feuerwehr mit zehn Staffeln an. Es half nichts: Die Quarantänestation wurde völlig zerstört. Während der Löscharbeiten mussten vier Flüge nach Schönefeld umgeleitet werden. Die Brandursache ist unklar, die Kripo ermittelt.

Zeitweilig waren am Donnerstag bis zu 150 Feuerwehrleute im Einsatz. Sie konnten ein Übergreifen der Flammen auf leer stehende Nachbargebäude verhindern. Damit die immer wieder aufflackernden Brandnester komplett gelöscht werden konnten, mussten die Trümmer mit einem Radlader umgeschichtet werden. Wegen der starken Rauchentwicklung war der Autobahntunnel unter dem Flughafen bis 8.40 Uhr vorsorglich gesperrt, so Feuerwehrsprecher Stefan Sträubig.

Wegen des Einsatzes der Flughafenfeuerwehr war der Brandschutz für den Flugbetrieb mit größeren Maschinen vorübergehend nicht gewährleistet. Zwischen 8.05 und 8.40 Uhr wurden deshalb zwei Lufthansa-Airbusse aus Frankfurt sowie je ein Flug von Austrian Airlines aus Wien und von Sun-Express aus Antalya nach Schönefeld umgeleitet. Die Lufthansa ließ die Maschinen von dort aus leer zurück nach Frankfurt fliegen und strich die entsprechende Abflüge in Tegel, sagte Firmensprecher Wolfgang Weber. Die rund 300 betroffenen Passagiere wurden auf spätere Flüge mit größeren Flugzeugen umgebucht. Austrian und Sun-Express flogen ihre Jets später nach Tegel, um ihre dort wartenden Reisenden aufzunehmen.

Baracke war erst 2006 modernisiert worden

Noch während der Löscharbeiten nahmen Kriminalbeamte die Ermittlungen auf. Die Baracke war 1968 als Abfertigungsgebäude für den zunehmenden Ferienflugverkehr errichtet und bis 1974 genutzt worden, als im Südteil des Flughafens der neue Terminalkomplex eröffnet wurde. Zuletzt befand sich hier die Quarantänestation für den Fall, dass an Bord eines Flugzeuges eine hoch ansteckende Krankheit ausbricht. Sie war erst 2006 für mehrere 100 000 Euro modernisiert, aber noch nie benötigt worden.

Durch den Brand hat Tegel den Status eines „Sanitätsflughafens“ verloren, sagte Gesundheitsstadtrat Andreas Höhne (SPD). Maschinen mit kranken Passagieren dürfen hier nicht mehr landen, sondern müssen nach Leipzig, Hannover oder Frankfurt umgeleitet werden. Ob angesichts der für 2012 geplanten Schließung von Tegel dort jetzt noch eine neue Quarantänestation eingerichtet wird, soll in den nächsten Tagen zwischen Behörden und Betreibergesellschaft diskutiert werden.

Rainer W. During

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