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Berlin: Teileinigung von Karstadt und Wertheim Klagen um drei Flächen wurden zurückgezogen

Im Rechtsstreit mit den Erben der jüdischen Kaufmannsfamilie Wertheim um mehrere Grundstücke im Zentrum Berlins hat der Handelskonzern Karstadt-Quelle nachgegeben. Das Unternehmen habe seine Klagen in drei Fällen zurückgezogen, bestätigte Konzernsprecher Jörg Howe am Donnerstag.

Im Rechtsstreit mit den Erben der jüdischen Kaufmannsfamilie Wertheim um mehrere Grundstücke im Zentrum Berlins hat der Handelskonzern Karstadt-Quelle nachgegeben. Das Unternehmen habe seine Klagen in drei Fällen zurückgezogen, bestätigte Konzernsprecher Jörg Howe am Donnerstag. Damit gehen die Grundstücke am Leipziger Platz, an der Rosenthaler Straße und am Schiffbauer Damm nun in den Besitz der Wertheim-Erben über.

In der Auseinandersetzung um das Lenné-Dreieck, auf dem heute das Beisheim-Center steht, will Karstadt-Quelle allerdings nicht klein beigeben. Dieses Grundstück am Potsdamer Platz hatte der Konzern im Jahr 2000 für 145 Millionen Euro an den Metro-Gründer Otto Beisheim verkauft. Sollte es hier zu einem Verfahren kommen, dann werde der Konzern „alle Rechtsmittel ausschöpfen“, sagte Howe.

Bereits im Oktober hatte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig dagegen über eine andere Fläche entschieden und verkündet, dass Karstadt keinen Anspruch auf das Grundstück Leipziger Straße 126-130 habe. Als Folge dieses Urteils zog Karstadt-Quelle nun die drei Klagen zurück. Man halte die Erfolgsaussichten „für zu gering,“ begründete Howe die Entscheidung. Karstadt-Quelle entstehe durch diesen Verzicht kein Vermögensschaden, weil die Grundstücke in der Bilanz nicht aufgeführt seien. Die Jewish Claims Conference (JCC), die die Wertheim-Erben vertritt, begrüßte die Ankündigung: „Dies ist ein später Sieg für die Gerechtigkeit und ein würdiger Verlauf für die Geschichte.“ Karstadt solle jetzt auch in den verbleibenden Fällen die Verantwortung übernehmen. Es ist an der Zeit, dieses Kapitel abzuschließen.

Die im Nationalsozialismus geschädigten und 1949 von der sowjetischen Besatzungsmacht enteigneten Brüder Georg, Franz und Wilhelm Wertheim waren zwar schon in den 50er Jahren entschädigt worden. Doch war der Wert der in Ost-Berlin gelegenen Grundstücke nicht berücksichtigt worden. Die Wertheim-Familie hatte ihre Anteile ab 1951 an den Hertie-Konzern verkauft, der 1994 mit Karstadt-Quelle fusionierte. dro

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