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Tempelhof: Auch Koalition will das Areal öffnen

Nach der missglückten Erstürmung des ehemaligen Flughafens Tempelhof wird sich das Abgeordnetenhaus am Donnerstag mit der Polizeiaktion gegen gewalttätige Demonstranten, aber auch mit der künftigen Nutzung des Areals befassen. Das abgeriegelte Gelände soll möglichst bald öffentlich zugänglich werden.

Nach der missglückten Erstürmung des ehemaligen Flughafens Tempelhof wird sich das Abgeordnetenhaus am Donnerstag mit der Polizeiaktion gegen gewalttätige Demonstranten, aber auch mit der künftigen Nutzung des Areals befassen. Dem Antrag der CDU-Fraktion auf eine Aktuelle Stunde zu diesem Thema stimmen auch SPD und Linke zu. Beide Regierungsfraktionen wollen jetzt Druck machen, damit das hermetisch abgesperrte Gelände wenigstens an einigen Stellen und möglichst bald öffentlich zugänglich wird. Die Grünen fordern dies seit der Flughafenschließung im Oktober 2008.

Carola Bluhm, Chefin der Linksfraktion, forderte gestern vom Senat einen „Zeitplan für die schrittweise Öffnung der Flächen, um eine sinnvolle Teilnutzung für die Anwohner, für Sport und Freizeitaktivitäten zu ermöglichen“. Sobald die Bundesanteile am 360 Hektar großen Grundstück ins Eigentum Berlins übergegangen seien, sollten diese Pläne umgesetzt werden. Schon vorher könnten die Flächen, die freigegeben werden, auf gesundheitsschädigende Bodenverschmutzungen untersucht werden, sagte Bluhm dem Tagesspiegel. Sie regte außerdem eine „Denkpause“ für die geplante Wohnungs- und Gewerbebebauung am Rand des Tempelhofer Feldes an. „Die Investoren stehen ja zurzeit nicht Schlange, wir sollten die Immobilienkrise nutzen, um die bisherigen Planungen zugunsten einer möglichst gemischten Nutzung zu überdenken.“

In der Sitzung der SPD-Fraktion am Dienstag wurden ähnliche Forderungen erhoben. Zum Beispiel vom Neuköllner SPD-Kreischef Fritz Felgentreu. „Der Senat sollte jetzt öffentlich transparent machen, wann und wo eine schrittweise Öffnung des Areals möglich ist.“ Voraussetzung sei, das sagen auch die Sozialdemokraten, die rechtskräftige Eigentumsübertragung der Bundesanteile, die 54 Prozent der Freiflächen ausmachen. Das wird mindestens bis September dauern. Das Parlament will am Donnerstag mit rot-roter Mehrheit dem ausgehandelten Kaufvertrag zwischen Berlin und dem Bund zustimmen. Gezahlt werden müssen 35 Millionen Euro, zudem 20 Prozent der Entwicklungsgewinne in den nächsten zehn Jahren.

Die Beseitigung von Altlasten übernimmt der Bund über ein Jahrzehnt zu 90 Prozent, aber höchstens in Höhe des Kaufpreises. Die Opposition stimmte gegen den Verkauf – wegen der Altlastenrisiken, schlechter Nutzungskonzepte und hoher laufender Kosten. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH teilte gestern mit, dass das Betriebsdefizit im laufenden Jahr zwölf Millionen Euro beträgt und 2010 auf 8,75 Millionen Euro sinkt. Es gebe schon 28 Mietverträge „für Events“. Im September übernimmt die WISAG Facility Management aus Adlershof die Bewirtschaftung und Entwicklung in Tempelhof. za

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