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Berlin: Tempelhof-Beschwerde in Brüssel

Belgische Airline befürchtet Benachteiligung gegenüber Lufthansa

Mit der geplanten Schließung des Flughafens Tempelhof wird sich jetzt auch die EUKommission beschäftigen. Die belgische Fluggesellschaft SN Brussels Airlines will eine Beschwerde wegen Diskriminierung einlegen. Sollte SN Brussels Airlines gezwungen werden, nach Schönefeld zu ziehen, während die Lufthansa weiter in Tegel bleibe, werde die nationale Fluglinie dadurch eindeutig bevorteilt, sagte der Firmenchef Peter Davies gestern in Berlin. Die EU verlange jedoch einen fairen Wettbewerb.

„Wir werden diese Schlacht schlagen“, sagte Davies gestern bei einer Veranstaltung seiner Gesellschaft, die unter dem Motto „Flughafen Tempelhof, auch in Zukunft ein starker Partner für Berlin“ stand. „Unsere Passagiere, darunter viele Angehörige der Bundesministerien, bevorzugen den Stadtflughafen“, so Davies. Zur Zeit sei Tegel die einzige Alternative, doch dort stehen die benötigten Start- und Landezeiten wegen Überlastung nicht zur Verfügung. Deshalb will die Flughafengesellschaft die Tempelhof-Airlines nach Schönefeld umsiedeln. Die Belgier befürchten, dass die Passagiere dann zur Konkurrenz abwandern. SN ist die größte in Tempelhof tätige Luftverkehrsgesellschaft. Auf der Route von und nach Brüssel befördern die Belgier bei vier täglichen Hin- und Rückflügen rund 120000 Passagiere im Jahr und haben damit einen Marktanteil von rund zwei Dritteln. „Wir sind mit den Fluggesellschaften weiter im Gespräch und hoffen auf eine einvernehmliche Lösung“, sagte die Sprecherin der Flughafengesellschaft, Rosemarie Meichsner.

Das AOC, die Vertretung der in Tempelhof tätigen Fluggesellschaften, hat die Berliner Luftfahrtbehörde gebeten, die am 15. Oktober endende Einspruchsfrist gegen die Schließungspläne bis zum Jahresende zu verlängern. Gegenwärtig lasse man ein Rechtsgutachten erstellen, sagte der AOC-Vorsitzende Bernhard Liscutin. Ferner fordert das AOC eine Prüfung der Bilanzen der Holding ab 1992, weil man bezweifelt, dass der Flugbetrieb in Tempelhof tatsächlich hohe Verluste produziert. du-

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