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Tempelhof: Legaler Zugang ist nicht in Sicht

Wie geht es weiter mit Tempelhof? Zunächst einmal sind die Planer dran. Diese möchten zunächst wissen, was das Volk von einer Grünanlage auf dem ehemaligen Flughafen-Gelände erwartet.

Mit der illegalen „Besetzung“ des ehemaligen Flughafens Tempelhof hat es nicht geklappt – die legale Öffnung des alten Flugfelds für die Bevölkerung ist allerdings auch nicht in Sicht. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wies am Sonntag darauf hin, dass Berlin erst rechtlich Eigentümer des gesamten Geländes werden müsse. Noch gibt es keinen Zeitplan für die Öffnung oder einen Tag der offenen Tür auf dem gesamten Flugfeld.

Der vom Senat gebilligten Kaufvertrag, demzufolge der Bund 35 Millionen Euro für seinen Grundstücksanteil erhält, muss noch parlamentarische Hürden – auch des Bundestags nehmen. Der Herbst ist als Übergabezeitraum vorgesehen. Dann könnten zunächst Einzelverträge mit Sportvereinen über die Nutzung der von Amerikanern hinterlassenen Sportflächen – etwa Tennis- und Basketballfelder – abgeschlossen werden.

Ungeklärt ist noch das Ausmaß der Bodenverunreinigung.  Stichproben haben bislang keine größeren Verunreinigungen ergeben. Die Kosten müsste dem Vertag zufolge der Bund zu 90 Prozent übernehmen. Der CDU-Haushälter Florian Graf ist der Ansicht, die Übernahme des Flughafengeländes birgt für das Land im nächsten Jahrzehnt insgesamt finanzielle Risiken von 450 Millionen Euro.

Die Umgestaltung des Geländes zur Parklandschaft könnte nach derzeitigen Angaben knapp über 60 Millionen Euro kosten. Die Mitte Juni gestartete Umfrage unter 6200 zufällig ausgewählten Haushalten der Umgebung und 1000 weiteren im gesamten Stadtgebiet soll zumindest am 30. Juni abgeschlossen sein. Bei der „Bürgerbeteiligung zum Park auf dem Tempelhofer Feld“ möchten die Planer wissen, was das Volk von einer Grünanlage erwartet, ob es ihm in erster Linie um die Ästhetik des Parks, um Ruhe oder um Lebendigkeit geht. Auch, ob beispielsweise die Bereitschaft vorhanden ist, an Pflanz- und Pflegeaktionen auf der rund 200 Hektar neuen Grünfläche teilzunehmen. Die Bürgerwünsche werden nach Auskunft von Senatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) in die Vorgaben eines internationalen landschaftsplanerischen Wettbewerbs einfließen, der Ende des Jahres von der Verwaltung ausgelobt werden soll. Im Mai war bereits die Entscheidung im städtebaulich-landschaftsplanerischen Ideenwettbewerb für das „Columbiaquartier“ am Rand des Flugfelds am Columbiadamm gefallen. Dabei ging es auch um die „Vernetzung“ zwischen den Kreuzberger und Neuköllner Nachbargebieten. Während die Bezirke skeptisch sind, spricht die Senatsbehörde von einer „hervorragenden Grundlage“, Planungen weiterzuentwickeln.

Ein „Entwicklungsträger Tempelhof“ könnte im zweiten Halbjahr 2009 seine Arbeit aufnehmen. Geplant wird auch im Hinblick auf eine Internationalen Gartenbauausstellung und eine Internationale Bauausstellung 2017: Dieses Jahr gilt als Orientierungspunkt für die Fertigstellung. Noch aber ist ein Volksbegehren geplant, das gesamte Gelände unter Denkmalschutz zu stellen und als Weltkulturerbe anzumelden.C. v. L.

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