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Spielaufbau? Oder gar kein Bau? Nun mischen auch die Sportler auf dem alten Flughafen mit.

© Imago

Tempelhofer Feld: Anpfiff für den Volksentscheid

Das neue Bündnis "Tempelhofer Feld für alle" setzt sich für die Bebauung des ehemaligen Flughafenareals ein. Berlins oberster Sportler macht sich locker für die Abstimmung am 25. Mai.

Nur der Volksentscheid zum Tempelhofer Feld kann so viel Teamgeist entfalten: Gewerkschaften, Industrie und Handelskammer (IHK), Unternehmensverbände, Bauwirtschaft, Wohlfahrtsverbände und der Landessportbund sitzen an einem Tisch und sprechen mit einer Stimme. Das neue „Aktionsbündnis Tempelhofer Feld für alle“ will beim Volksentscheid rund um den ehemaligen Flughafen antreten, um eine Randbebauung des Areals zu ermöglichen. Es wirbt deswegen für den Gesetzentwurf der Regierungsparteien von SPD und CDU.

Klaus Böger, Präsident des Landessportbundes Berlin und ehemaliger SPD-Senator, hat eine sehr laute Stimme am Tisch. Er möchte seine rund 600.000 Vereinsmitglieder mobilisieren: „Klare Aufforderung für ein Ja zur Bebauung“. Böger habe den Gesetzestext der Initiative „100 Prozent Tempelhofer Feld“ samt Anhang gründlich studiert und kommt zum Schluss: „Die wollen Stillstand, die sagen Nein zu allem“. Für seinen Sportbund sei es wichtig, dass auch überdachte Sportanlagen auf dem Feld entstünden. Nur damit blieben die Berliner fit auf dem Feld. Jeder Immobilienmakler werde sich außerdem freuen - ist sich Böger sicher – wenn die Bürgerinitiative gewinnen würde: „Weil dadurch das Wohnangebot knapp bleibt“.

„Wenn Böger unseren Gesetzentwurf tatsächlich gelesen hat, dann hat er ihn nicht verstanden“, sagt Julius Dahms, Sprecher der Bürgerinitiative. Er erkennt im Bündnis eine Lobby-Gruppe, die sich nur für die Interessen von Bauinvestoren einsetze. Das Engagement des Sportbundes versteht er allerdings nicht: „Wir haben versucht, die Sportvereine auf unsere Seite zu holen, die waren uns gegenüber aber schon immer sehr reserviert“. Aus seiner Sicht sei es für Jogger, Fahrradfahrer und Fußballer logisch, wenn das Areal frei bleibe. Nicht-überdachte Sportanlagen sind in dieser Logik inbegriffen.

Langsam formieren sich die politischen Lager

Wer auf Seiten der Bürgerinitiative spielt, darf also nicht mit der Sympathie des Bündnisses rechnen. „Wer den Status quo zementiert, wie es die Initiative „100 Prozent Tempelhof“ und die Opposition im Abgeordnetenhaus wollen, signalisiert fehlenden Gestaltungswillen“, sagt Udo Marin, Geschäftsführer des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller. Er stichelt damit gegen Linke, Grüne und Piraten. Langsam formieren sich die politischen Teams, obwohl das Bündnis seine Parteiunabhängigkeit betont.

Ein Elfmeter in Sachen Tempelhof bleiben die steigenden Mietpreise in der Stadt. „Das ist für uns jetzt aber kein Thema“, sagt Maren Kern vom Vorstand Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen. Solche „Detailfragen“ zu Wohnraum wurden innerhalb des Bündnisses ausgeklammert, wie Christian Wiesenhütter von der IHK betont. Hier ginge es um eine Grundsatzentscheidung: Ja oder Nein. Alles andere könne demokratisch in der Nachspielzeit nach dem 25. Mai geklärt werden.

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