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Berlin: Tempo 30 in Berlin: Keine Großstadt ohne Bypass (Kommentar)

Der Berliner will großstädtisches Tempo, bei der Kultur und auch beim Verkehr. Nur beim Wohnen, da möchte er es in seinem Kiez möglichst idyllisch haben, ohne Lärm und ohne Raser.

Der Berliner will großstädtisches Tempo, bei der Kultur und auch beim Verkehr. Nur beim Wohnen, da möchte er es in seinem Kiez möglichst idyllisch haben, ohne Lärm und ohne Raser. Die Bundesregierung, die auf Nebenstrecken die Einführung von Tempo 30 erleichtern möchte, kann von Berlin lernen. Zum Aufschrei, die Ökologen folterten die Bevölkerung mit der "Tempobremse", besteht kein Grund. In 70 Prozent der Berliner Wohnstraßen wurde in den vergangenen Jahren bereits Tempo 30 eingeführt - keine große Zumutung für die Autofahrer. Aber welche Erleichterung für die dankbaren Anwohner. Tempo 30 bedeutet weniger Unfälle und Lärm und mehr Lebensqualität. Das funktioniert freilich nur in den Nebenstraßen, nicht auf den Hauptverkehrsadern. Je ruhiger es im Wohnumfeld zugeht, desto mehr drängt der Verkehr auf die Magistralen. Auch dort wehren sich die Anwohner gegen den unerträglichen Lärm. Doch Modellversuche zeigen, dass es nicht reicht, auf diesen Rennstrecken ein Verkehrsschild "Tempo 30" aufzustellen. Wenn bauliche Veränderungen nicht dazu zwingen, hält sich kaum ein Autofahrer dran. Berlin braucht aber auch leistungsfähige Verbindungsstraßen - als Bypass gegen den Verkehrsinfarkt. Tempo 30 also überall dort, wo es möglich ist - nicht aber auf den Hauptverkehrsstraßen. Der Preis der Großstadt? Ja.

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