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Berlin: Tempodrom: Totenstille statt Musik

Lärmschutzprobleme mit der Ausstellung "Körperwelten" bedrohen die Sommersaison des Tempodroms und des Jugendprojekts Yaam-Club am Ostbahnhof. Das Tempodrom sah sich jetzt gezwungen, für Mai und Juni alle Veranstaltungen in seinem Friedrichshainer Zwischenquartier abzusagen.

Lärmschutzprobleme mit der Ausstellung "Körperwelten" bedrohen die Sommersaison des Tempodroms und des Jugendprojekts Yaam-Club am Ostbahnhof. Das Tempodrom sah sich jetzt gezwungen, für Mai und Juni alle Veranstaltungen in seinem Friedrichshainer Zwischenquartier abzusagen. Auch das traditionelle Festival "Heimatklänge" im Juli und August ist gefährdet, falls die Ausstellung verlängert wird.

Ein Gutachten zur Akustik ergab, dass Musik aus dem Zelt im Hof des alten Postbahnhofs in die Schau mit "plastinierten" menschlichen Leichen schallen würde. Diese ist täglich bis 23 Uhr geöffnet. Die Deutsche Post AG "handelt als Vermieter unverantwortlich", ärgert sich Jan Lerch vom Yaam. Jeder habe vor Beginn der "Körperwelten"-Schau wissen können, dass diese und das Tempodrom "nicht kompatibel" seien. Trotz hoher Mieteinnahmen durch die Ausstellung wolle die Post keine Schallschutzmaßnahmen finanzieren. Der "Young and African Market", so der volle Name des gemeinnützigen und preisgekrönten Yaam-Clubs, wollte seine Freiluftsaison als Gast des Tempodroms mit Musik, Streetball und weiteren Sportangeboten beginnen. Das eigentliche Clubgelände am Spreeufer in Treptow steht bis Juli nicht zur Verfügung. Es dient Peter Steins "Faust"-Inszenierung in der angrenzenden Veranstaltungshalle Arena. Ein neues Ausweichquartier für Mai und Juni "werden wir mutmaßlich nicht finden", befürchtet Lerch.

Betroffen sind auch zwei Veranstaltungen zum Karneval der Kulturen. "Körperwelten"-Veranstalterin Angelina Whalley sagte, sie habe "überhaupt keinen Druck ausgeübt". Bei einem Treffen vor wenigen Tagen habe ein Architekt aber Maßnahmen wie Mineralwolle-Dämmungen an den Gebäudefenstern vorgeschlagen und 15 000 Mark Kosten kalkuliert. Ein Drittel davon solle das Tempodrom zahlen, meint Angelina Whalley. Post-Sprecher Rolf Schulz betonte, auch der Vermieter habe "keine Auflagen veranlasst". Das Tempodrom nutzt das Gelände seit zwei Jahren und bis zur Fertigstellung seines Standorts am Anhalter Bahnhof.

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