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Berlin: Teure Überschwemmung

Das Rathaus Friedenau muss für mehr als 200 000 Euro saniert werden Von den Einbrechern, die nachts Wasserhähne aufdrehten, fehlt noch jede Spur.

Der Einbruch ins Rathaus Friedenau kostet die Berliner Steuerzahler eine sechsstellige Summe. Nach Auskunft des Tempelhof-Schöneberger Baustadtrats Daniel Krüger (CDU) sind bisher mindestens 200 000 Euro für die Beseitigung der Schäden absehbar, die Einbrecher in der Nacht zum 7. Februar angerichtet haben. Offenbar hätten die unbekannten Täter einen Münzkopierer in der Bibliothek aufbrechen wollen. Nachdem sie daran scheiterten, hätten sie im ganzen Haus die Löschwasserhähne aufgedreht, wodurch dann die Räume überschwemmt wurden.

Nach Auskunft der Polizei gibt es bisher keine heiße Spur zu den Tätern. Allerdings laufe die kriminaltechnische Auswertung der gesicherten Spuren noch, sagte ein Sprecher.

Regulär versichert sind öffentliche Gebäude laut Baustadtrat Krüger nur gegen Feuer. Für Vandalismus komme dagegen die „Eigenversicherung“ des Landes auf: Der Finanzsenator begleiche den Schaden für den Bezirk. „Mit dem Geld hätte man gut eine Schule renovieren können“, sagt Krüger, der fürchtet, dass es bei den 200 000 Euro nicht bleiben wird, weil noch längst nicht alles wieder ausreichend hergestellt ist.

Einige Teile des Gebäudes sollen vorerst im Rohbau belassen werden, weil der Bezirk das Rathaus ohnehin loswerden und dem Land übergeben will. Die Bereiche mit Publikumsverkehr würden aber erneut hergerichtet. Anfang dieser Woche hat auch die Bibliothek wieder aufgemacht. Für Tanzclub und Theater seien Ausweichquartiere gefunden worden, weil der denkmalgeschützte Schlesien-Saal wegen des beschädigten Parketts vorerst geschlossen bleiben müsse. Insgesamt hätten rund 120 Mitarbeiter zeitweise umziehen müssen – teilweise innerhalb des Gebäudes.

Als besonders dramatisch galt die Überschwemmung im Jugendamt, das – etwa bei Fragen des Kinderschutzes – jederzeit arbeitsfähig und erreichbar sein muss. Deshalb wurde diese Abteilung als erste trocken gelegt. Stefan Jacobs

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