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Theater: Volksbühne wird modernisiert

Das traditionsreiche Theater am Rosa-Luxemburg-Platz wird ab 16. März für sieben Monate geschlossen. Freunde der Volksbühne können aber an anderen Orten in den Genuss der Vorführungen kommen.

Kaum sind die Umbauten am Deutschen Theater abgeschlossen, ist die nächste Berliner Spielstätte an der Reihe: Die Volksbühne wird für 12,5 Millionen Euro saniert. Sie erhält eine neue Drehbühne und weitere moderne Theatertechniken. Außerdem wird das sogenannte Sternfoyer zu einem bespielbaren Ort ausgebaut. Künftig sind dort Lesungen, Konzerte und kleinere Inszenierungen geplant. Die Arbeiten beginnen am 16. März und sollen bis Mitte Oktober andauern. Gespielt wird unterdessen im sanierten „Prater“ in Prenzlauer Berg und in einem Freilufttheater am Rosa-Luxemburg-Platz direkt vor der Volksbühne.

An der Fassade des Theaters soll eine halbrunde Arena mit aufsteigenden Rängen und 250 Zuschauerplätzen entstehen. Vorbild sind die griechisch-römischen Theater. Passend dazu sind antike Stoffe im künftigen Programm vorgesehen. So soll Theaterregisseur Dimiter Gotscheff die provisorische Spielstätte am 20. Mai mit einer Prometheus-Inszenierung eröffnen. Der niederländische Regisseur Johan Simons hat den Auftrag, eine griechische „Orestie“ auf die Bühne zu bringen. Gespielt wird unter freiem Himmel, teils bei Tageslicht, wenn im Sommer die Dämmerung später einsetzt. „Das wird ein Abenteuer“, so der zuständige Bühnenbildner Bert Neumann.

„Wir haben seit vielen Jahren auf die Sanierung gewartet“, sagte der Technische Direktor der Volksbühne, Stefan Pelz, am Donnerstag bei einem Rundgang. Einzelne Schritte zur Modernisierung seien bisher immer nebenbei gemacht worden, um den Betrieb nicht zu sehr zu stören. „Mit der Sanierung wird das Haus seinem künstlerischem Anspruch auch baulich gerecht“, ergänzte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher .

Fast zwei Drittel der Umbaukosten werden für modernere Theatertechniken aufgebracht. Einen Großteil davon verschlingt der Einbau der neuen Drehbühne. Sie entspricht dann auch den aktuellen Sicherheitsbestimmungen. Im Unterbau der jetzigen Bühne sind einige Böden noch aus Holz, was heute als „feuergefährlich“ angesehen wird. Die alte und neue Drehscheibe hat einen Durchmesser von 18 Metern. „Das ist ungewöhnlich groß für ein Sprechtheater,“ sagt Technikdirektor Stefan Pelz. Im Untergeschoss verbirgt sich eine wuchtige Konstruktion: Der Zylinder wiegt 250 Tonnen. Er wird komplett herausgehoben und durch einen neuen ersetzt, damit sich die Bühne künftig leiser und variabler versenken lässt. Alle Teile dieser aufwendigen Konstruktion müssen einzeln angefertigt werden.

Zur Baustelle wird auch der Zuschauersaal, dessen heutigen Zustand der verantwortliche Architekt Wolfgang Meier mit „morbidem Charme“ beschreibt. Das soll sich ändern, allerdings bleibt die originale Ausstattung erhalten. Die 1913/14 nach Plänen von Oskar Kaufmann erbaute Volksbühne wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Die heutige Einrichtung stammt aus den fünfziger Jahren. Dieser Zustand soll laut Denkmalschutz erhalten bleiben. So will man beispielsweise die Schellackbeschichtung der hölzernen Wandvertäfelung behutsam erneuern.

Alle Stühle werden zudem herausgeschraubt, aufgepolstert und so neu montiert, dass sich die einzelnen Sessel schnell entfernen lassen. Auf diese Weise kann der Zuschauerraum künftig für Inszenierungen genutzt werden. Die Stuckdecke wird gereinigt. Weiterhin werden im Saal Fußböden ausgetauscht und Lüftunganlagen erneuert.

Senatsbaudirektorin Lüscher kündigte bei dem Rundgang an, in den nächsten Jahren wolle das Land außer in die Sanierung der Staatsoper auch ins Probenzentrum des Deutschen Theaters und in die Komische Oper investieren.

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