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Familie in Berlin UNTER DEM EINFLUSS CHINAS: DREI AUS CHARLOTTENBURG Heute ein Meeting in San Francisco, morgen ein Treffen in Schanghai: Als Geschäftsführer einer Unternehmensberatung ist Oswin Hartung in der Welt unterwegs. Zeit für Frau Yeemei Guo und Sohn Kevin hat er meist nur am Wochenende.

Familie in Berlin

UNTER DEM EINFLUSS CHINAS: DREI AUS CHARLOTTENBURG

Heute ein Meeting in San Francisco, morgen ein Treffen in Schanghai: Als Geschäftsführer einer Unternehmensberatung ist Oswin Hartung in der Welt unterwegs. Zeit für Frau Yeemei Guo und Sohn Kevin hat er meist nur am Wochenende. Ansonsten wird regelmäßig per Skype telefoniert. „Ich bin quasi eine Strohwitwe“, sagt Yeemei Guo und lacht herzhaft. Die gebürtige Taiwanesin hat sich mit der Situation abgefunden: „Manchmal nervt es, aber manchmal genieße ich es sogar.“ Auch Oswin Hartung, der in Moabit sein Büro hat, sieht seine häufige Abwesenheit als Bereicherung: „Wenn man nach einer Woche wieder nach Hause kommt, freut man sich immer richtig aufeinander. Immerhin funktioniert das seit 25 Jahren.“

Wenn er am Wochenende zu Hause in Charlottenburg ist, gehen er und Yeemei abends meist in die Philharmonie. „Unser starkes Interesse für klassische Musik können wir in Berlin exzessiv ausleben“, sagt der 59-Jährige. Die restliche Zeit ist meist für den 15-jährigen Sohn reserviert. Oft hilft Papa ihm bei den Hausaufgaben oder begleitet ihn zu einem Fußballspiel, denn seit einem Jahr ist Kevin Ko-Trainer.

Gartenarbeit beansprucht auch noch viel von Hartungs Freizeit, und oft muss er auch noch etwas für die Firma erledigen. In der ist auch Yeemei angestellt, sie ist für die Finanzen zuständig. „Und praktischerweise kann ich von zu Hause aus arbeiten“, sagt sie fröhlich. Jetzt, wo Kevin selbstständiger werde und sich viel mit Freunden treffe, habe sie auch endlich mehr Zeit für sich. Seit zwei Jahren schreibt sie intensiv einen Blog und seit kurzem ist sie Mitglied im Fitnessstudio.

Mit Sohn Kevin spricht Mutter Yeemei nur Mandarin, und freitags geht er regelmäßig in die Chinesische Schule Berlin.

Auch an Traditionen wird festgehalten. So sitzt die Familie während des chinesischen Mondfests im September traditionell zusammen, isst Mondkuchen und Obst. Gekocht werden hauptsächlich chinesische Gerichte, am liebsten Mapou-Tofu mit Reis oder Beef-Nudeln. Auch viele der Möbel stammen direkt aus Schanghai.

Heimweh plagt Yeemei nicht. „Berlin bedeutet mir mehr als meine Heimat“, sagt sie. Toll finden die Eltern es auch, dass ihr Haus in einem grünen Westbezirk und so zentral liegt. Der Flughafen Tegel ist nur zehn Minuten entfernt. Und dass der mit Inbetriebnahme des Flughafen BBI endgültig geschlossen wird, sieht Vielflieger Oswin gar nicht gern. Vivien Schütz

Vivien Schütz

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