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Berlin: Therapie für Tote

Kassenärzte haben weitere Fälle von Abrechnungsbetrug gefunden

Vierzehn Berliner Ärzte stehen unter dringendem Betrugsverdacht. Sie sollen 2002 vorsätzlich die Behandlung von Patienten abgerechnet haben, die bereits verstorben waren. Das ist das Ergebnis einer Überprüfung durch die Kassenärztliche Vereinigung Berlin (KV), die gestern präsentiert wurde. Die KV hatte die Abrechnungsdaten von insgesamt 50 auffälligen Ärzten untersucht. Diese Daten waren ihr, wie berichtet, von der Deutschen Angestelltenkrankenkasse (DAK) übergeben worden. Bei 36 Ärzten erwies sich der Verdacht als unbegründet.

Die vierzehn übrigen Mediziner sind für ein geringes Ergebnis ein hohes Risiko eingegangen. Denn der Gesamtschaden, der zu Lasten ihrer ehrlichen Kollegen geht, beträgt gerade einmal rund 1000 Euro. Dafür droht den Verdächtigen jetzt der Entzug der Kassenzulassung, wonach sie keine gesetzlich Versicherten mehr behandeln dürfen. „Betrüger gehören nicht zu uns“, sagte KVChef Manfred Richter-Reichhelm. Der geringe Schaden stützt die These der Polizei, dass die Abrechnung von Toten lediglich ein Betriebsunfall der Täter sei. Mit lebenden Patienten ließe sich viel unauffälliger betrügen.

Inzwischen hat auch die Kaufmännische Krankenkasse 20 verdächtige Mediziner an die Berliner KV gemeldet. Auch die anderen gesetzlichen Krankenkassen wurden um entsprechende Daten gebeten. I.B.

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