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Berlin: Tierpark: Ein Affenleben - ganz schön luxuriös

Die Monameerkatzen geben sich leutselig. Zutraulich kommen sie an die großen Panoramafenster des neuen Affenhauses im Tierpark Friedrichsfelde und versuchen, Kontakt mit den Besuchern aufzunehmen.

Die Monameerkatzen geben sich leutselig. Zutraulich kommen sie an die großen Panoramafenster des neuen Affenhauses im Tierpark Friedrichsfelde und versuchen, Kontakt mit den Besuchern aufzunehmen. Nur einer spielt aus der Distanz den Chefdirigenten, springt auf seinem Podest ständig auf und nieder, als wolle er die Eröffnungsbesucher zum Mitmachen anregen. Es bleibt offen, wer hier eigentlich wen imitiert und wer wen bestaunt.

Es war durchaus passend, dass zur Bescherung der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen gestern den Weihnachtsmann spielte und das neu erichtete Affenhaus eröffnete. Schließlich ist er der Vorsitzende des Beirats der Lottostiftung, die die sechs Millionen Mark an Baukosten für den U-förmigen, terrakottafarbenen Backsteinbau übernommen hat. Verschmitzt meinte Heinz-Georg Klös, der Vorsitzende des Zoo-Aufsichtsrates, dass das neue Haus "in seiner Großzügigkeit den heutigen Ansprüchen seiner Bewohnern entspricht".

Doch nicht nur der Bau mit seinen fünf wie Kleeblätter um den Zentralbau gruppierten Freigehegen lud zum Staunen ein. Auch die Bewohner können sich sehen lassen. Noch etwas schüchtern saßen die seltenen Dscheladas auf den an der Wand befestigten Holzpodesten. Fast schien es, als schämten die vom Aussterben bedrohten Affen aus dem äthiopischen Hochland sich ihrer partiellen Nacktheit. Denn dort, wo ihnen auf der Brust das braune Fell fehlt, leuchtet in grellem rosarot die Haut durch. Weswegen sie auch "Blutbrustpaviane" genannt werden. Die Dscheladas wie auch die Rotscheitelmangaben mit ihrem weißen Backenbart waren auch vorher schon im Tierpark in Freidrichfelde zu bewundern. Jetzt ist aber auch Platz für Neuerwerbungen aus anderen Zoos Europas. So kamen die Brazza-Meerkatzen, erkennbar am graugelb-melierten Fell, der weißem Schnauze und weißem Bart, aus dem Zoo im polnischen Lodz.

Affen aus drei unterschiedlichen Zonen sind hier versammelt. Was die Primaten aus dem zentralafrikanischen Regenwald, der westafrikanischen Savanne und dem äthiopischen Hochland allerdings vereint ist ihre Vorliebe für ein warmes Klima. So werden sie erst im Frühjahr ihre Freigehege beziehen können. Das scheint die 11 munteren, sandfarbenen Husarenaffen aus dem Duisburger Zoo allerdings nicht weiter zu stören. Ein imposantes, älteres Tier mit fein gebürstetem Schnurrbart beweist, dass die Art ihren Namen zurecht trägt. Die Ähnlichkeit mit einem K.u.K-Offizier, wie man ihn aus den Sissi-Filmen kennt ist frappierend. Als eines der Jungen kommt, um am Offizier zu säugen, wird klar: bei den Husarenaffen pflegen auch die Weibchen imposante Schurrbärte zu besitzen.

Diepgen wünschte den Bewohnern des Affenhauses jedenfalls nicht nur Glück im Spiel, wie es durch die Lottogelder schon eingetreten ist, sondern auch Glück in der Liebe. Und so lautete seine christlich-weihnachtliche Aufforderung an die teilweise vom Aussterben bedrohten Herren und Damen Affen: "Seid fruchtbar und mehret euch."

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