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Tierschutz: Kutschfahrten: Gewerbe mit Pferdefuß

Die Pferde sind bis zu 14 Stunden am Stück auf dem harten Asphalt unterwegs, das Heu ist knapp, die Kutscher brauchen noch nicht einmal einen Führerschein. Jetzt fordern Politiker bessere Kontrollen.

Die Pferde sind bis zu 14 Stunden am Stück auf dem harten Asphalt unterwegs, das Heu ist knapp, die Kutscher können kaum kontrolliert werden und brauchen noch nicht einmal einen Führerschein. Diese Defizite hat eine Anfrage des SPD- Abgeordneten Daniel Buchholz bei der Gesundheitsverwaltung ans Licht gebracht. „Grotesk“ findet Buchholz, dass die seit etwa drei Jahren verstärkt angebotenen Kutschfahrten durch die Innenstadt praktisch ohne rechtlichen Rahmen möglich sind – und will das möglichst rasch ändern. Er habe bereits mit Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) über die Notwendigkeit einer Verordnung beraten; sie habe Zustimmung signalisiert.

Auch Claudia Hämmerling, Tierschutzpolitikerin der Grünen, unterstützt das Vorhaben. Als eine Möglichkeit gilt, eine niedersächsische Verordnung zu übernehmen. Die regelt Kennzeichnung der Kutschen und Ausbildung der Kutscher, aber nicht die Einsatzzeiten der Pferde. Hämmerling hält Vierstundenschichten für angebracht, zwischen denen sich die Tiere auf weichem Boden „die Beine vertreten können“. Nur müssen solche Flächen in der City erst noch gefunden und reserviert werden.

Die meisten der rund 40 Kutschpferde sind in Mitte unterwegs. Immerhin gab es laut Senat bisher keine Beschwerden über die zuckelnden Fuhrwerke. Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) berichtet von einer bereits aktiven Arbeitsgruppe aus Bezirksamt, Senat und Polizei. Möglicherweise sei sogar die Droschkenverordnung aus Kaisers Zeiten eine brauchbare Grundlage, sagt Hanke. obs

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