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Berlin: Tödlicher Besuch beim Ex-Ehemann Feuerwehr fand 57-Jährigen und seine Ex-Frau tot in ausgebranntem Haus – Mordkommission ermittelt

Susanne H. hatte den Schritt gewagt und sich nach jahrzehntelanger Ehe von ihrem Mann Gerhard scheiden lassen.

Susanne H. hatte den Schritt gewagt und sich nach jahrzehntelanger Ehe von ihrem Mann Gerhard scheiden lassen. Vor ein paar Wochen war sie ausgezogen aus dem gemeinsamen Haus im Marzahner Ortsteil Biesdorf. Gestern brannte das Haus lichterloh. Als das Feuer nach einer Stunde unter Kontrolle war, fand die Feuerwehr im Keller die leblosen Körper von Gerhard H. und seiner Frau. Der Notarzt ließ die beiden noch aus dem dunklen und überfluteten Keller ins Freie schaffen, doch schnell war klar: Gerhard und Susanne H. sind tot – aber nicht in den Flammen gestorben.

Eine Mordkommission rückte aus in die stille Charlottenstraße unweit der Allee der Kosmonauten. In der offenen Garage neben dem ausgebrannten Haus stand gestern Mittag der Mitsubishi von Gerhard H. Für diese Autofirma arbeitete seine Ex-Frau, im nahe gelegenen Mitsubishi-Autohaus wurde sie am Morgen von ihrem Chef vermisst. Um 10.08 Uhr hatte ein Nachbar starken Qualm gesehen und die Feuerwehr gerufen.

„Es gab in der Vergangenheit erhebliche Differenzen in der Familie“, sagte der Leiter der 3. Mordkommission, Klaus Ruckschnat, am Tatort. Das ist sehr zurückhaltend formuliert: Seit Jahrzehnten soll Gerhard H. seine Frau geschlagen und geprügelt haben, mehrfach musste in den vergangenen Jahren die Polizei Streitigkeiten im Haus schlichten. Bei der Berliner Justiz läuft seit Sommer diesen Jahres ein Ermittlungsverfahren gegen den 57-Jährigen wegen Körperverletzung – unter dem Stichwort häusliche Gewalt. Schließlich war die 55-Jährige dann aus dem unscheinbaren Haus ausgezogen. Wieso die Frau am Mittwoch in die Charlottenstraße zurückgekehrte, ist ungeklärt. „Möglicherweise hat der Mann sie ins Haus gelockt“, sagte ein Ermittler.

Unklar blieb gestern auch, in welcher Abfolge die Tragödie geschah. Eine Obduktion soll die Todesursachen klären. Erschwert wurde die Arbeit der Spurenspezialisten, weil die Feuerwehr die Leichen aus dem Keller nach oben geschafft hatte. Die beiden erwachsenen Kinder des Paares wohnen nach Angaben der Kripo nicht in Berlin, eines lebt im Ausland.

Der Biesdorfer Fall erinnert an den Tod der 24-jährigen Stefanie C. vor drei Wochen. Der mutmaßliche Täter, ihr Ehemann, hatte die junge Frau vor den Augen des gemeinsamen Kindes in einem Dönerimbiss erstochen. Zwei Monate zuvor hatte die Frau beim Amtsgericht eine so genannte Wegweisungsverfügung gegen den prügelnden Ehemann erwirkt – Mahmut C. durfte sich in der Folge nicht mehr seiner Frau nähern. Der 28-Jährige hielt sich nicht daran. Nach der Tat und einer mehrtägigen Flucht stellte sich C. der Polizei.

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