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Berlin: Tödliches Familiendrama Polizei fand drei Leichen in Neuköllner Wohnung

In einer Neuköllner Wohnung hat sich gestern offenbar eine Familientragödie ereignet. Die Polizei fand dort drei Leichen: ein Mann, eine Frau und ein Mädchen.

In einer Neuköllner Wohnung hat sich gestern offenbar eine Familientragödie ereignet. Die Polizei fand dort drei Leichen: ein Mann, eine Frau und ein Mädchen. Vermutlich hat der Mann zunächst seine zehnjährige Tochter Virginia und seine Frau umgebracht und sich dann selbst getötet. „Ich gehe von einem Tötungsdelikt mit anschließendem Suizid aus“, sagte der Chef der 3. Mordkommission, Klaus Ruckschnat – endgültig bestätigt wurde das bis spätabends nicht.

Eine Angehörige hatte die Frau gestern vermisst und sich Sorgen gemacht. Sie fuhr in die High-Deck-Siedlung und klingelte an der Tür des Hauses in der Peter-Anders-Straße, dicht an der Sonnenallee. Da auf Klopfen und Klingeln niemand öffnete, rief die Verwandte der Frau die Polizei an. Gemeinsam mit der Feuerwehr brachen die Beamten gegen 15 Uhr die Wohnungstür im Hochparterre auf – und entdeckten das Drama. Die Angehörige erlitt einen Schock und musste psychologisch betreut werden.

Bis in die Nacht hinein arbeiteten die Spurensicherung und die Mordkommission in der kleinen Wohnung. Zunächst stand nur das Geschlecht des Mannes fest, die beiden anderen Leichen sollen auf dem Bauch gelegen haben, das Gesicht in ein Kissen gedrückt. Angefasst oder gar umgedreht wurden die Leichen zunächst nicht – um keine Spuren zu verwischen. Am Abend bestätigte die Polizei, dass es sich bei der Leiche des Mannes um den 44-jährigen Wohnungsinhaber Andreas K. handelt. Die anderen Opfer waren bis zum Redaktionsschluss noch nicht eindeutig identifiziert, die Polizei geht aber davon aus, dass es sich um die beiden anderen Mitglieder der dreiköpfigen Familie handelt.

Nachbarn erzählten, dass die Mieter der Parterrewohnung erst vor wenigen Monaten eingezogen sind; genau kannte sie niemand in dem Haus mit elf Wohnungen. Das Mädchen sei in die Grundschule gegangen; die Rollschuhe des Kindes standen immer vor der Wohnungstür. Die Frau habe als Altenbetreuerin gearbeitet. Eine Mieterin aus dem sechsten Stock erzählte, dass man sich lediglich kurz im Treppenhaus gegrüßt habe, engeren Kontakt zu der Familie hatte niemand. Mehrere Mieter sagten, dass sie nichts Verdächtiges gehört haben am Donnerstag – also auch keinen Knall und kein Geschrei.

Offiziell machte die Mordkommission keine Angaben, wie die Personen getötet wurden. Polizisten hielten neugierige Nachbarskinder von der rückwärtigen Terrasse der Wohnung fern. Anwohner erzählen, dass sich in einer Querstraße, ganz in der Nähe, vor einigen Jahren schon einmal ein Familiendrama ereignet hatte. Damals, im Januar 2001, hatte ein 36-Jähriger bei einer gemeinsamen Geburtstagsfeier eine junge Frau vor ihrem Ehemann schützen wollen, der in Wut mehrere Schüsse auf sie abgegeben hatte. Der 36-Jährige starb, die Frau wurde lebensgefährlich verletzt.

Gestern überlebte nur die Katze der Familie das Drama, sie kauerte am Abend immer noch unter einem Gartenstuhl auf der kleinen Terrasse der Wohnung.

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