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Berlin: Tonausfall

Reggae-Sänger Buju Banton spielt nicht in Berlin – wegen der Proteste gegen schwulenfeindliche Texte

Christoph Tewes hat die Nachricht am Abend erreicht. „Wir mussten mit der Entscheidung rechnen“, sagte der Geschäftsführer der Konzertagentur „Revelation Concert“. Diese kümmert sich um die Tour des jamaikanischen ReggaeSängers Buju Banton, der wegen eines schwulenfeindlichen Textes nicht in Hamburg und Saarbrücken auftreten durfte. Seit gestern steht fest: Er darf es auch in Berlin nicht. Das Konzert in der Kulturbrauerei am Mittwoch wurde abgesagt.

Die Bemühungen, zwischen Künstler und dem Schwulen- und Lesbenverband zu vermitteln, hätten am Wochenende „keinen Erfolg gebracht“, sagte Tewes dem Tagesspiegel. Er wolle jetzt prüfen, ob das Konzert am Mittwoch in einem anderen Club stattfinden können. Er sei in dieser Frage allerdings skeptisch: „Berlin mauert jetzt“.

Der Schwulen- und Lesbenverband Berlin-Brandenburg hatte in der vergangenen Woche in einem von Buntons Lieder einen „offenen Aufruf zur Ermordung Homosexueller“ erkannt. Banton singt in „Boom Bye Bye“, das aus dem Jahre 1992 stammt: „Boom (gun shot) bye bye … inna batty bwoy head“. Übersetzt heißt das so viel wie: „Bumm, bye bye, ein Schuss in den Kopf des Schwulen“. Berlins Kultursenatsverwaltung hatte daraufhin eine Entschuldigung gefordert. Dazu war der Künstler nicht bereit; er verwies lediglich auf eine „Jugendsünde“, die keiner Entschuldigung bedürfe. AG

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