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Berlin: Topographie des Terrors: Museum könnte schneller errichtet werden - Gutachten schlägt neues Bauverfahren vor

Billiger wird es wahrscheinlich nicht, aber es könnte immerhin schneller verwirklicht werden: Das geplante Museum "Topographie des Terrors" an der Niederkirchnerstraße in Kreuzberg.Für den Neubau auf dem ehemaligen Prinz-Albrecht-Gelände hatte Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) vor einigen Wochen ein Gutachten bei dem renommierten Bauingenieur Jörg Schlaich in Auftrag gegeben.

Billiger wird es wahrscheinlich nicht, aber es könnte immerhin schneller verwirklicht werden: Das geplante Museum "Topographie des Terrors" an der Niederkirchnerstraße in Kreuzberg.

Für den Neubau auf dem ehemaligen Prinz-Albrecht-Gelände hatte Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) vor einigen Wochen ein Gutachten bei dem renommierten Bauingenieur Jörg Schlaich in Auftrag gegeben. Schlaich sollte prüfen, ob die von dem Schweizer Architekten Peter Zumthor entwickelte, aufwendige Konstruktion nicht doch einfacher zu machen sei.

Dieses Gutachten liegt nun vor, und Senatsbaudirektor Hans Stimmann lädt heute zu einem Architekturgespräch ein. Es steht unter dem Motto: "Das Meisterwerk als Kostenfalle".

Zumthor hatte bereits 1993 den Architektenwettbewerb für die Gedenkstätte auf dem ehemaligen Gestapogelände am Mauerstreifen gewonnen. 25 Millionen Mark sollte der Bau kosten, rechnete damals die Senatsbauverwaltung vor. Bald stellte sich heraus, dass diese Kosten nicht zu halten waren, von 73 Millionen Mark ist inzwischen die Rede. Das liegt an der aufwändigen Konstruktion. Zumthor entwarf ein Gerüst aus mehreren hundert schmalen, weißen Betonpfeilern, zwischen denen Glasscheiben eingefügt werden.

Dieses Stabwerk lässt sich nur in den Sommermonaten bei einer Durchschnittstemperatur von 16 bis 18 Grad montieren, auch ist ein teurer Spezialkleber nötig. Die Bauarbeiten, die urspünglich auf 30 Wochen veranschlagt wurden, dauerten bis zu einem vorläufigen Baustopp schon über 90 Wochen, und ein Ende ist nicht abzusehen. Der Haushaltsausschuss des Abgeordnetenhauses hat inzwischen die Notbremse gezogen.

Nun hat Schlaich ein neues technisches Verfahren entwickelt, bei dem überhaupt nicht geklebt wird. Statt dessen wird eine Art Dübel verwendet. Um die Kosten für das Verfahren zu ermitteln, hat die Bauverwaltung nun ein Nachtragsangebot der beauftragten Firma eingeholt. Nach diesem werden die Kosten zwar immer noch mit gleichbleibenden circa 70 Millionen Mark berechnet, jedoch sei das Schlaichsche Verfahren wesentlich schneller, hieß es aus der Bauverwaltung.

Strieder will nun in der ersten Juliwoche entscheiden, wie es mit dem Museumsbau weitergeht. Das Verfahren werde in enger Abstimmung mit Zumthor weiterbetrieben, hieß es.

Das Meisterwerk als Kostenfalle. 49. Architekturgespräch am heutigen Mittwoch um 17 Uhr im Deutschen Architekturzentrum, Köpenicker Straße 48-49 (Mitte).

Eva Schweitzer

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