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Berlin: Topographie: Viele Besucher, wenig Guides

Streit um Finanzen in Gedenkstätte.

An einer der bekanntesten Gedenkstätten der Stadt droht ein dauerhafter Streit um die Finanzen. Wegen zu knapper Mittel sollen bis zu 40 Prozent der nachgefragten Führungen durch die „Topographie des Terrors“ in diesem Jahr ausfallen. Der Senat teilte dies kürzlich der Stiftung der Gedenkstätte mit. Pro Monat sollen noch 175 Führungen durch die Ausstellung gemacht werden – im Schnitt waren es 2012 noch fast 300 im Monat.

Die von der Stiftung seit Jahren mit den Führungen beauftragten Referenten haben an den Senat und zahlreiche Kulturpolitiker einen Brief geschrieben, indem sie eine „Lösung für die kurzfristig entstandenen finanziellen Probleme“ fordern. Die 35 unterzeichnenden Guides weisen darauf hin, dass in den kommenden Monaten wohl 20 000 interessierten Besuchern eine gewünschte Führung durch die Gedenkstätte verwehrt werden wird.

Auch die Landeschefin der Bildungsgewerkschaft GEW fordert, dass „die Kürzungen“ revidiert werden. Um authentisch gegen „Generationsvergessen anzuarbeiten“ dürfe nicht an Führungen gespart werden, sagte Sigrid Baumgardt am Dienstag. Am Ort der Topographie in der Niederkirchnerstraße befanden sich einst die Hauptquartiere der SS und Gestapo. Mit fast 950 000 Besuchern im Jahr ist die Topographie des Terrors eine der meist besuchten Gedenkstätten in Berlin. Allein 2012 haben sich rund 62 000 Interessierte von Kennern durch die Räume führen lassen, immer wieder buchten Schulklassen und Universitätskurse einen der Referenten. Die Guides arbeiten freiberuflich und werden pro Tour, die meist eine Stunde dauert, bezahlt.

Ein Sprecher der Stiftung „Topographie des Terrors“ erklärte, dass das Jahresbudget von mehr als 140 000 Euro für die Führungen nicht gekürzt worden sei. Allerdings ist die Nachfrage nach Führungen gestiegen. Die Stiftungsleitung habe die Geldgeber – das Land Berlin und den Bund – darauf aufmerksam gemacht und um eine Erhöhung der Zuwendungen gebeten, man arbeite an einer Lösung. Andere Gedenkstätten verlangen von ihren Besuchern außerdem Eintrittsgeld.hah

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