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Berlin: Tortenschlacht: Kobayashi

Da liegt es auf seinem pastellfarbenen Tellerchen, das Stück Möhrenkuchen. Noch ganz feucht und klitschig.

Da liegt es auf seinem pastellfarbenen Tellerchen, das Stück Möhrenkuchen. Noch ganz feucht und klitschig. Es schmeckt grandios, aber leider fühlt sich der Magen nach zwei Bissen auch feucht und klitschig an. Vier Mark kostet der Karottentraum, wenig Geld, bedenkt man, dass man sich danach den ganzen Tag nichts mehr zu essen kaufen muss. Wer so etwas will, muss nach Friedrichshain kommen. Vor ein paar Monaten war die Simon-Dach-Straße noch cool, aber mittlerweile ist sie irgendwie überrissen. Das Konzept ist ausgereizt, totgekneipt. Und jetzt hat auch noch das Café namens Kobayashi in der nördlichen Verlängerung der stark befahrenen Straße aufgemacht, das man eigentlich nur mit schwarzer Sonnenbrille betreten kann. Erstens, weil dann die Netzhaut wegen der grellen Farben nicht so leiden muss. Zweitens, weil das Kobayashi ein Café für Leute ist, die gerne mal angeben. Wer hier hin kommt, hat keine Lust mehr auf den kieztypischen Klinker- und Turkishfood-Schick. Damit zurück zum Speisen- und Getränkeangebot: Beeindruckend ist die Teekarte, serviert mit Honig und Zitrone. Die Frühstückskarte bietet nichts besonderes, hier findet sich nur der übliche Ei-Käse-Kräuterquark. Selbstverständlich werden auch Bagles gereicht. Wer ins Kobayashi geht, trainiert schon mal für Mitte - schwer verdaulich.

Esther Kogelboom

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