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Berlin: Tortenschlacht: Restaurant Wartenberg in Mitte

Doch, es war ein schöner Sonntagnachmittag. Wir sind zwar eher zufällig in das Museum für Kommunikation gestolpert, aber der Besuch hat sich gelohnt.

Doch, es war ein schöner Sonntagnachmittag. Wir sind zwar eher zufällig in das Museum für Kommunikation gestolpert, aber der Besuch hat sich gelohnt. Sehr abwechslungreich, informativ, kurzweilig - kurz, ein schöner Tag. Trotz des grauen Wetters draußen. So ein Nachmittag muss dann nur noch abgerundet werden, durch ein gemütliches Kaffeetrinken. Warum also weit laufen, wenn im selben Haus ein Restaurant auf Kundschaft wartet, das ebenso neu ist wie das Museum selbst?

Eine Wartehallenatmosphäre empfängt die Gäste. Die hellen Stühle mit den hohen Lehnen erinnern an die Sitze im Interregio und das Interieur an eine dieser Edel-Lounges, die jetzt in großen Bahnhöfen eingerichtet werden. Aber wir warten nicht auf einen Zug, sondern auf eine der beiden Kellnerinnen, die flink durch die Reihen wieseln. Um vorab die Kuchenauswahl zu überblicken, nahmen wir die Vitrine in Augenschein. Drei Sorten Blechkuchen, einmal Apfel, einmal Kirsch und dann noch ein undefinierbarer dritter Kuchen.

Die Kellnerin war kurz angebunden. Frage: "Haben Sie Caro-Kaffee?" Sie antwortet: "Muss ich den Koch fragen."

"Was ist denn das für eine Sorte Kuchen, die sie neben Apfel und Kirsch im Angebot haben?" - "Muss ich gucken."

"Na gut, ich nehme diesen dritten Kuchen." - "Kommen Sie, und zeigen mir, was Sie meinen." Das Wörtchen "bitte" kam ihr nicht über die Lippen. Und auch die Tatsache, dass insegesamt nur drei Kuchen im Angebot waren, hatte sie nicht gehindert, den Gast aufzuscheuchen, um ihr an der Vitrine zu zeigen, dass er weder Apfel noch Kirsch, sondern den dritten Kuchen haben möchte. Zähneknirschend kam meine Begleitung zurück: "Unmöglich."

Tee gab es in verschiedenen Sorten, allerdings zu meinem Leidwesen nicht in Kännchen, sondern nur glasweise. Auch Caro-Kaffee war - nach Rücksprache - im Angebot. Die Kuchen hatte die Bedienung dann auch noch auf den Tisch geschleudert, allerdings wesentlich später. Der Apfelkuchen war sehr lecker, saftig, der Boden fest und trocken. Kurzum: ideal, wenn auch ein bisschen zu kühl gelagert. Das Stückchen von dem dritten Kuchen, den auch die Kellnerin nicht typisieren konnte, war etwas größer als ein Keks und entpuppte sich als weitgehend geschmacksneutral.

Wie gesagt, das "Wartenberg" ist noch neu und derzeit genauso geöffnet wie das Museum (dienstags bis freitags von 9 bis 17, sonnabends und sonntags von 11 bis 19 Uhr). Bald soll auch die Küche voll arbeitsfähig sein, und dann ist das Restaurant auch abends offen. Bis dahin hat hoffentlich die Kellnerin gelernt, wie man mit Gästen umgeht. Und der dritten Kuchen ist dann nicht mehr im Angebot.

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