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Berlin: Tote Freundin lag zu Haus

Polizei nahm 39-jährigen Lebensgefährten fest

Der Einsatz der Streifenpolizisten am Montag fing vergleichsweise harmlos an: Weil ein Afrikaner in der Neuköllner Ossastraße randalierte und die Scheibe in einem Treppenhaus zerschlagen hatte, wollten die Beamten seine Personalien überprüfen. Doch der 39-jährige Eurico N. aus Angola hatte seine Papiere in einer Wohnung in der nahe gelegenen Fuldastraße. Als die Beamten dort ankamen, wurde aus ihrem Einsatz ein Mordfall: Im Wohnzimmer der kleinen Hinterhauswohnung entdeckten sie die Leiche einer Frau – die Wohnungsinhaberin.

Die 27-jährige Elene B. lag dort mit mehreren Stichwunden. Eurico N., ihr Lebensgefährte, wurde daraufhin als „dringend tatverdächtig“ abgeführt. Bei der Festnahme schlug der Mann wild um sich, hieß es bei der Polizei. Eine Aussage hat er bislang nicht gemacht – Eurico N. wurde gestern einem Haftrichter vorgeführt, der am Abend Haftbefehl erließ. Die Kripo vermutet als Motiv des Beziehungsdramas „Streit um eine Trennung“. Wahrscheinlich wollte Elene B. die Beziehung mit ihrem Lebensgefährten beenden. Ob Eurico N., wie Anwohner des Mehrfamilienhauses behaupten, am Tatabend tatsächlich betrunken war und zudem unter Drogen stand, konnte die Polizei nicht bestätigen. „Das wird derzeit noch untersucht“, sagte ein Polizeisprecher.

Das Opfer, Elene B., ist Deutsche iranischer Herkunft. Sie hat an der Humboldt-Universität „Afrikawissenschaften“ studiert. Seit ungefähr sechs Jahren lebte die Frau in der Einzimmerwohnung im Hinterhaus in der Fuldastraße. Elene B. und Eurico N. waren seit mehreren Jahren ein Paar. Nach Tagesspiegel-Informationen kam der Angolaner 1990 nach Deutschland und studierte zunächst an der Universität in Leipzig. Derzeit soll er als Doktorand an der Martin-Luther-Universität in Halle eingeschrieben sein. Eurico N. ist in Tiergarten gemeldet. Doch die meiste Zeit hat er in der Wohnung seiner Freundin in Neukölln verbracht.

„Die waren beide immer sehr nett, haben gegrüßt. Streit zwischen ihnen habe ich nicht mitbekommen“, sagt ein Nachbar aus dem Hinterhaus. Wie er sind am Tag nach der Tat auch die anderen Nachbarn geschockt. Sie sagen, sie wissen nicht viel von der „hübschen, freundlichen Frau“. Schließlich kenne man hier nicht jeden.

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