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Berlin bleibt ein attraktives Urlaubsziel.

© Thilo Rückeis

Tourismus: Berlin bricht Besucherrekorde

Berlin boomt bei Touristen. Die Zahl der Gäste stieg im ersten Halbjahr um elf Prozent. Die Debatte um "Touri-Hasser" macht die Stadt eher noch attraktiver.

Im ersten Halbjahr 2012 kamen gut fünf Millionen Touristen nach Berlin, die Hotels registrierten 11,3 Millionen Übernachtungen. Dies teilte die Tourismusgesellschaft Visit Berlin am Freitag mit. „Das Wachstum liegt weit über unseren Erwartungen“, sagte Visit-Geschäftsführer Burkhard Kieker. Bemerkenswert sei der noch stärkere Zustrom ausländischer Gäste, hier lag das Plus bei 13 Prozent.

Mittlerweile kommen 41 Prozent der Berlin-Besucher aus dem Ausland. Vor zehn Jahren waren es nur 26 Prozent. Selbst aus Staaten mit Finanzkrise gab es keinen Einbruch, so stieg die Zahl der Italiener im ersten Halbjahr um 13,6 Prozent, die der Spanier um 6,7 Prozent.

Beide Länder gehören traditionell zu den wichtigsten Herkunftsländern. Aus den USA kamen 15 Prozent mehr, aus Frankreich 19 Prozent. Kieker nannte die ausländischen Touristen „bemerkenswerte Wachstumstreiber“, die sich auch durch die Berichterstattung über Touristenhasser nicht abschrecken ließen – im Gegenteil. „Das macht Berlin offensichtlich nur interessanter“, sagte Visit-Sprecherin Katharina Dreger. Aus keinem wichtigen Land gab es Rückgänge bei den Zahlen, hieß es beim Statistischen Landesamt. Dagegen hatte es 2008, verursacht durch die Bankenkrise, drastische Rückgänge gegeben, die Zahl der US-Besucher war vor vier Jahren um fast 14 Prozent eingebrochen.

Anti-Tourismus-Aufkleber in Kreuzberg:

Im europäischen Vergleich hält Berlin den dritten Platz. Unangefochten stehen London mit 46 Millionen Übernachtungen und Paris mit 37 Millionen. Allerdings hatte London zuletzt ein Minus von 6 Prozent zu verkraften, und Paris machte nur 3 Prozent plus. Vor einigen Jahren hatte die deutsche Hauptstadt Rom vom dritten Platz verdrängt.

Setzt sich der Erfolg im zweiten Quartal fort, könnten am Jahresende fast 25 Millionen Übernachtungen erreicht werden. „Die interessanten Monate kommen erst noch“, sagte die Sprecherin, die meisten Besucher kommen traditionell in den Monaten Juli bis Oktober. Jede vierte Übernachtung wird mittlerweile aus dem Kongressgeschäft generiert; im ersten Halbjahr gab es in der Stadt 58 000 Veranstaltungen mit 4,6 Millionen Teilnehmern. Berlin ist derzeit international die viertwichtigste Kongressstadt, bei Medizinkongressen liegt Berlin an der Spitze.

Seit zehn Jahren meldet die Tourismusgesellschaft regelmäßig neue Rekorde. 2003 hatte es 11 Millionen Übernachtungen, 2011 hatte sich diese Zahl verdoppelt. Im Gleichschritt steigt aber auch die Zahl der Hotelkapazitäten in Berlin. 2003 hatte es 70 000 Betten gegeben, mittlerweile sind es 125 000. Die Auslastung lag im ersten Halbjahr bei 50,4 Prozent, das sind immerhin 2,3 Prozentpunkte mehr als 2011. Da auch die Zimmerpreise deutlich niedriger liegen als im europäischen Vergleich, verdienen Berliner Hoteliers deutlich weniger als ihre europäischen Konkurrenten. Für Visit Berlin sind die niedrigen Raten dagegen ein wichtiges Lockmittel bei jungen Menschen.

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