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Berlin: Tragischer Selbstmord: Die Frau, die mit ihrem toten Kind durch Deutschland gefahren war, erhängte sich in der Nervenklinik

Die 36-jährige Mutter eines Mitte April unter tragischen Umständen zu Tode gekommenen Säuglings, mit dessen Leiche sie quer durch Deutschland gefahren war, hat sich in der Karl-Bonhoefer-Nervenklinik das Leben genommen. Dies bestätigte gestern der Sprecher der Senatsgesundheitsverwaltung, Klaus Peter Florian.

Die 36-jährige Mutter eines Mitte April unter tragischen Umständen zu Tode gekommenen Säuglings, mit dessen Leiche sie quer durch Deutschland gefahren war, hat sich in der Karl-Bonhoefer-Nervenklinik das Leben genommen. Dies bestätigte gestern der Sprecher der Senatsgesundheitsverwaltung, Klaus Peter Florian.

Florian bezeichnete die Selbsttötung der 36-Jährigen als einen "besonders tragischen Fall". Am vergangenen Wochenende sei es der schwer depressiven Frau gelungen, sich in ihrem Zimmer mit einem Spanngurt, der in der Psychiatrie in der Regel zum Festbinden von unbeherrschten Patienten benutzt wird, zu erhängen. "Wir untersuchen den Fall dienstrechtlich", sagt Florian. Susanne H. habe nach ärztlicher Anweisung rund um die Uhr unter Bewachung gestanden, weil sie hochgradig suizidgefährdet gewesen sei. Dabei habe ihre Zimmertür immer einen Spalt offen gestanden, damit der zur Aufsicht eingeteilte Pfleger stets auch auf ihr Bett schauen konnte. Die Familie des Opfers hat nach Angaben ihrer Anwältin Ellen Engel nun eine Stafanzeige gegen das Aufsichtspersonal gestellt. Auch die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, um die Umstände ihres Todes zu klären, bestätige gestern Justizsprecherin Michaela Blume.

Die Familie eines Berliner Richters war Anfang April aufgrund der rätselhaften Umstände um den Tod ihres sieben Monate alten Säuglings zum ersten Mal in die Schlagzeilen geraten. Die Frau war vor rund zwei Monaten mit dem toten Baby im Kofferaum aus Berlin weggefahren. In Westfalen hielt sie die Polizei wegen überhöhter Geschwindigkeit an. Weil sie einen sehr verwirrten Eindruck machte, verständigten die Beamten ihren Ehemann, der mit ihr zurück nach Berlin fuhr. Auf der Avus wurde das Ehepaar dann in einen Unfall verwickelt. Als die Beamten eintrafen, eröffnete ihnen der Ehemann, dass im Kofferaum sein toter Sohn liege.

Susanne H. gab gegenüber der Polizei an, dass ihr Sohn beim Baden in der Wanne ertrunken sei, während sie einen Ohnmachtsanfall erlitten habe. Eine Obduktion hatte ergeben, dass der Säugling tatsächlich ertrunken ist. Anfang Mai kam die Familie erneut in die Schlagzeilen, weil es in ihrem Haus gebrannt hatte. Vermutlich handelte es sich um Brandstiftung: Im Kinderzimmer und im Esszimmer endeckte die Polizei Brandherde. Susanne H. wurde deshalb verhört und schließlich in die Psychiatrie eingewiesen. Die Ermittlungen für beide Fälle sollen noch am Anfang gestanden haben.

suz

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