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Berlin: Tragischer Unfall: Junge stranguliert sich mit Pulli am Bett

Ein zwölfjähriger Junge aus Weißensee hat sich am Mittwochabend mit seinem Pullover am eigenen Bett stranguliert. Er schwebte auch gestern noch in Lebensgefahr.

Ein zwölfjähriger Junge aus Weißensee hat sich am Mittwochabend mit seinem Pullover am eigenen Bett stranguliert. Er schwebte auch gestern noch in Lebensgefahr. Das Kind wollte nach Angaben der Polizei aus der oberen Etage seines Doppelbettes springen und verfing sich mit der Kapuze seines Pullis an der Leiter des Bettes.

Seine Mutter fand ihn gegen 22 Uhr bewusstlos an der Leiter hängend. Sie befreite das Kind aus dieser Lage, legte es auf den Boden des Kinderzimmers. Der Junge hatte keinen Puls und atmete nicht mehr; der Mutter gelang es zunächst nicht, ihren Sohn wieder zu beleben; dies gelang erst dem über den Feuerwehr-Notruf "112" alarmierten Notarzt auf dem Weg ins Klinikum Friedrichshain. Dort kämpften die Ärzte gestern um sein Leben, das Kind kam aber bislang nicht zu Bewusstsein. "Es ist sehr sehr ernst", sagte die Sprecherin der Klinikgesellschaft Vivantes, Fina Geschonneck.

Wenn der Junge überlebe, werde sein Gehirn vermutlich geschädigt bleiben, sagte Geschonneck. Denn der Junge sei zu lange bewusstlos gewesen. "Schon nach zwei Minuten fangen die Gehirnzellen an abzusterben", sagte die Kliniksprecherin, "und der Junge war länger bewusstlos". "Es kann sein, dass ein Wunder geschieht", sagte die Sprecherin der Vivantes-Kliniken. "Bei Kindern ist es möglich, dass sie in so einem Fall wieder aufwachen".

Im Moment des Unglücks war die Mutter gerade im Badezimmer der Wohnung an der Behaimstraße. Die sechs Jahre alte Schwester des Jungen lag im Kinderzimmer im unteren Stock des Doppelbettes, konnte aber laut Polizei nichts über den Hergang des Unfalls erzählen. Ob das Mädchen schon geschlafen hatte, und deshalb nichts sagen konnte, oder ob es unter Schock stand, konnte die Polizei nicht sagen. Die Ermittler gehen von einem Unglücksfall aus. Am späten Mittwochabend hatte es zunächst fälschlich geheißen, dass sich der Junge in Suizidabsicht vom Bett gestürzt habe.

Im April vergangenen Jahres war es zu einem ähnlich tragischen Unglück gekommen. Der zweijährige Justin hatte sich in einem Kindergarten in der Neheimer Straße in Reinickendorf mit seiner Anorak-Kordel stranguliert. Er war damit an einer Rutsche hängen geblieben. Das Landesamt für Technische Sicherheit (Lagetsi) hatte später mitgeteilt, dass nicht die Konstruktion der Rutsche für den Tod des Kindes verantwortlich sei, sondern die Kordel des Anoraks. Das Lagetsi appellierte an alle Eltern, nur Pullover und Anoraks ohne Kordeln zu kaufen. Zum Zeitpunkt des Todes von Justin hatten Handel und Bekleidungsindustrie schon eine Selbstverpflichtung unterschrieben, ab der Winterkollektion 2001/2002 keine Kleidung mehr mit reißfesten Kordeln herzustellen und zu verkaufen. Ab Juli 2002 soll keine Kleidung mit Kordeln mehr im Handel sein.

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