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Domvikar Arduino Marra sprach den Trauernden in St. Hedwig Trost zu.

© dpa

Trauerfeier für Peter Dussmann: „Ein Macher, wie er im Buche steht“

Ex-Minister Wolfgang Clement würdigte Unternehmer Peter Dussmann bei der Trauerfeier in der St.-Hedwigs-Kathedrale. Verwandte, Freunde und Geschäftspartner nahmen Abschied – nur Vertreter des Senats fehlten.

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An diesem Sonnabend wäre Peter Dussmann 75 Jahre alt geworden. An diesem Sonnabend wurde er zu Grabe getragen.

„Der Tod ist nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Lebens“, sagte Domvikar Arduino Marra zu Beginn der Trauerfeier in der St. Hedwigs-Kathedrale. Wer an Gott glaube, werde nicht sterben. Denn Gott werde jeden zum ewigen Leben erwecken. Gut 150 Verwandte, Freunde und Geschäftspartner versammelten sich am Vormittag in der Kathedrale, um Abschied zu nehmen. Christina Rau, Witwe des früheren Bundespräsidenten Johannes Rau, Charité-Chef Max Einhäupl, KPM-Inhaber Jörg Woltmann und der frühere SPD-Bundesminister Wolfgang Clement kamen. Clement ist Mitglied im Stiftungsrat der Dussmann-Gruppe und hielt eine Rede auf den Verstorbenen. Auch Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz erwies Dussmann die letzte Ehre. Die beiden unterstützten die Dresdner Frauenkirche als Mitglieder im Stiftungskuratorium.

Berliner Politiker fehlten bei der Trauerfeier. „Ein bedauerliches Missverständnis hat dazu geführt, dass kein Senatsmitglied anwesend war“, sagte der stellvertretende Senatssprecher Bernhard Schodrowski. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit sei „privat verhindert“ gewesen. Stattdessen ließ er einen Kranz niederlegen. Was normalerweise gut geregelt ist, funktionierte dieses Mal nicht. Kein anderes Mitglied der Landesregierung übernahm stellvertretend den Trauertermin, die Verwaltungsspitzen waren offenbar nicht informiert, auch weil die Benachrichtigung zur Trauerfeier die Senatskanzlei sehr kurzfristig erreichte.

Dussmann war am Donnerstag vergangener Woche in einem Krankenhaus in Monaco gestorben. Seit einem schweren Schlaganfall vor fünf Jahren hatte er zurückgezogen in seiner Villa in Südfrankreich gelebt. Während der Trauerfeier ruhte sein üppig mit roten Rosen und weißen Lilien geschmückter Sarg auf den Altarstufen der Hedwigs-Kathedrale. Neben dem Sarg zeigte ein großes Foto den Unternehmer, wie ihn viele kannten: mit weißem Bart und lachenden Augen.

Domvikar Arduino Marra gab sich große Mühe, den Trauernden, vorneweg Witwe Catherine von Fürstenberg- Dussmann, Dussmanns Schwestern und Tochter Angela, Trost zuzusprechen. Jeder Mensch sei in Gottes Herz eingezeichnet, keiner werde vergessen, sagte er. „In Gottes Händen findet der Mensch seine letzte Bestimmung und Geborgenheit.“ Catherine von Fürstenberg-Dussmann hatte ihre blonde Lockenmähne unter einem schwarzen Spitzenschleier verborgen und blickte gefasst zum Sarg.

Tröstlich wirkte in diesen Momenten vielleicht auch die Musik. Mitglieder der Staatskapelle Berlin spielten das Adagio aus Mozarts Klarinettenquintett, der Berliner Ernst-Senff-Chor sangt Mendelssohn Bartholdys Choral „Wer bis ans Ende beharret, der wird selig“.

Wolfgang Clement, Mitglied im Dussmann-Stiftungsrat und enger Berater der Witwe und Stiftungsratsvorsitzenden Catherine von Fürstenberg-Dussmann, würdigte Peter Dussmann als außergewöhnlichen Unternehmer, als selbstbewussten, ungeduldigen und freiheitsliebenden „Macher, wie er im Buche steht“. In nur 50 Jahren habe er aus einer kleinen Reinigungsfirma für Wohnungen alleinstehender Herren einen Dienstleistungskonzern „von internationalem Ansehen“ mit 60 000 Angestellten geschaffen. Dussmann sei ein ungewöhnlicher Mensch gewesen, der in keine Schublade passte, ein Förderer der Künste und Baudenkmäler.

„Wir haben hier keine bleibende Stätte und hoffen auf Auferstehung“, sagte Domvikar Marra schließlich und gab dem Verstorbenen einen letzten Segen mit auf den Weg. Dann kamen sechs Sargträger in schwarzen Capes, schwarzen Mützen und weißen Handschuhen und trugen den Sarg aus der Hedwigs-Kathedrale hinaus. Beigesetzt wurde Peter Dussmann im Kreis von Familie und Freunden auf dem Domfriedhof St. Hedwig in der Liesenstraße in Mitte.

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