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Gedenken an Mandela. Der frühere deutsche Bundespräsident Horst Köhler begrüßt den Botschafter der Republik Südafrika, Makhenkesi Arnold Stofile am Mittwochabend beim Trauergottesdienst im Berliner Dom.

© dpa

Trauerfeier im Berliner Dom: Berlin gedachte Nelson Mandela

Bei der Trauerfeier für Nelson Mandela bleibt am Mittwochabend im Berliner Dom kein Platz unbesetzt. Auch die Berliner Politprominenz strömte in den Dom.

Am Ende ging ein Lachen durch den Berliner Dom, den zuvor Erdenschwere, Trauer und Bewunderung für Nelson Mandela bis unter die Kuppel gefüllt hatten. Das war, als der Botschafter der Republik Südafrika, Makhenkesi Arnold Stofile, ein paar Worte zur Musik des Gottesdienstes sagte.

Der Domchor hatte gesungen, „Bleib bei mir Herr! Der Abend bricht herein...“; die Sängerin Jocelyn B. Smith hatte, eine Stimme allein und stark in der großen Kirche, „Amazing Grace“ gesungen und unter den Gläubigen in der Kirche nur einen Hauch von Mitsingbereitschaft wecken können – da verglich der Botschafter die afrikanische mit der deutschen Musik und sagte bloß: „Unsere Musik vibriert. Sie soll uns aufrichten, nicht niederdrücken.“ Und die Leute lachten, noch erfüllt vom Ernst deutscher protestantischer Kirchenmusik und zugleich befreit davon.

Der Politprominenz aus Berlin kam

Voll war der Dom, voller Menschen, die von Nelson Mandela so beeindruckt und bewegt waren, dass sie sogar in Berlin seiner gedenken und von ihm Abschied nehmen wollten. Die Berliner Polit-Prominenz war in Gestalt von Ralf Wieland, Präsident des Abgeordnetenhauses und von Michael Müller, Senator für Stadtentwicklung, erschienen.

Und Horst Köhler war da, Alt-Bundespräsident, fast verschwunden aus der Öffentlichkeit, vom Botschafter Südafrikas herzlich begrüßt, was mit Köhlers unterschätztem Sinn für Länder und deren Bewohner zu tun haben könnte, denen es nicht so gut geht wie der großen Mehrzahl der Deutschen.

„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen“: Ein Trauergottesdienst im Berliner Dom errichtet mit den ersten Worten der Liturgie eine geistige Kathedrale, die viele hundert Menschen still macht. Was Raum schafft für die Erinnerung an einen Menschen, der viel mehr war als Politiker, Staatsmann, Revolutionär. Historische Bedeutung, in einer Reihe zu nennen mit Mahatma Gandhi, Martin Luther King – alles schon gesagt und gedacht und geschrieben in den Stunden nach Mandelas Tod. Was bleibt da für den Prediger in einem Berliner Gottesdienst?

Nelson Mandela sah in allen Menschen etwas Gutes

Altbischof Martin Kruse brachte es hoch oben auf der Kanzel immerhin fertig, denen etwas Neues über Mandela zu sagen, die mit der Biographie dieses Mannes nicht im Detail vertraut sind. Mandela, so erzählte Kruse, die Memoiren des Verstorbenen zitierend, habe in den langen Jahren seiner Haft alles daran gesetzt, im Gefängnis einen Garten anzulegen. Irgendwann sei es ihm erlaubt worden. Schließlich hätten ihn der Gefängnisdirektor und die Wärter mit Dünger und Samen versorgt. Mandela sah es, so Kruse, als Beweis dafür, dass in allen Menschen etwas Gutes ist.

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