zum Hauptinhalt
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (l.) und Kardinal Rainer Maria Woelki trafen sich am Dienstag, um über die soziale Lage in der Stadt zu sprechen.

© dpa

Treffen von Senat und katholischer Kirche: Wowereit und Woelki beraten über Berliner Religionsunterricht

Am Dienstag trafen sich der Berliner Senat und die katholische Kirche erstmalig nach sechs Jahren, um gemeinsam Religionsunterricht, Flüchtlingsunterkünfte und den Renovierungsbedarf der St. Hedwigs-Kathedrale zu besprechen.

Seit den jahrelangen Diskussionen um die Einführung eines Wahlpflichtfaches Religion und dem gescheiterten Volksbegehren „Pro Reli“ war es um das Verhältnis zwischen den christlichen Kirchen und dem Senat nicht besonders gut bestellt. Jetzt haben sich erstmals seit 2007 die katholische Kirche und der Senat zu einer gemeinsamen Beratung getroffen, die es früher in regelmäßigen Abständen gegeben hatte. Sowohl der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) als auch Kardinal Rainer Maria Woelki lobten anschließend die konstruktive Begegnung. „Man kennt sich, man versteht sich“, sagte Wowereit. Bei allen Gegensätzen, die in der Natur der Sache lägen, gebe es eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die meisten Kontroversen um den Religionsunterricht habe es auch eher „mit der protestantischen Seite“ gegeben. Zwar wurden am Dienstag keine konkreten Beschlüsse gefasst, aber es gab genügend Themen, vom Religionsunterricht über Asylpolitik bis zur Sanierung der St. Hedwig-Kathedrale, über die im Bernhard-Lichtenberg-Haus hinter der Kathedrale geredet wurde.

„Der Religionsunterricht und seine Finanzierung sind ein Thema, das uns weiter beschäftigen wird“, sagte Wowereit. Dabei gehe es nicht unbedingt um mehr Geld, das der Senat für den Religionsunterricht aufwenden muss. Vielmehr könne man dabei auch organisatorische Fragen klären, unter anderem wie Schüler in Lerngruppen zusammengefasst werden. Gerade im Ostteil der Stadt sind die Zahlen an katholischen Schülern so gering, dass ein flächendeckender Religionsunterricht nicht zu leisten ist. Beispielsweise habe man in Marzahn 50 Schüler und in Hellersdorf 70 Schüler ausfindig gemacht, die für den Religionsunterricht in Frage kommen und schulübergreifend unterrichtet werden könnten. Insgesamt erhalten rund 24 000 der 320 000 Berliner Schüler katholischen Religionsunterricht, der an etwa 40 Prozent der öffentlichen Schulen erteilt wird.

Woelki und Wowereit sprachen sich auch für die menschenwürdige Unterbringung von Flüchtlingen in der Stadt aus, auch in Hinblick auf die rund 250 syrischen Flüchtlinge, die nach Angaben des Senats in den kommenden Wochen in Berlin aufgenommen werden sollen.

Zudem besichtigten die Senatsmitglieder gemeinsam mit den Katholiken die sanierungsbedürftige Hedwigs-Kathedrale. Es bestehe ein dringender Renovierungsbedarf für den Sitz des Bischofs, sagte Wowereit.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false