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Berlin: Trend verpennt

Eine Zeit lang wirkte der Regierende Bürgermeister wie die Verkörperung des Berliner Lebensgefühls. Die Stadt der Jungen und Kreativen, der Studenten und Trendsetter – und Klaus Wowereit, ein Politiker, der beim Verhandeln so viel Kondition wie beim Ausgehen hat, erschien wie gemacht für eine Stadt, die spät ins Bett geht.

Eine Zeit lang wirkte der Regierende Bürgermeister wie die Verkörperung des Berliner Lebensgefühls. Die Stadt der Jungen und Kreativen, der Studenten und Trendsetter – und Klaus Wowereit, ein Politiker, der beim Verhandeln so viel Kondition wie beim Ausgehen hat, erschien wie gemacht für eine Stadt, die spät ins Bett geht. Dazu passte, dass Wowereit fürs „Folsom Europe“Straßenfest ein Grußwort schrieb und Freunden der Latex- und Lederszene ein lustiges Beisammensein „im Zeichen von Lebensfreude pur“ wünschte. Kein Wunder, dass sich über Wowereits Spruch, Berlin sei „arm aber sexy“ nur Friedbert Pflüger empörte. Jetzt scheint der Senatschef den Zeitgeist nicht mehr so tief zu inhalieren. „Lebensfreude pur“ findet sich dieser Tage auf dem Berliner Oktoberfest. Dort sollte es gestern Abend Produkte des Berliner Modedesigners Daniel Rodan zu sehen geben – Lederdirndl und das, was Rodan „preußische Punk- Dirndl“ nennt. Das muss doch Spaß machen. Ein Grußwort des Regierenden für die Lederdirndl-Schau gibt es aber nicht.

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