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Die Minna-Todenhagen-Brücke überspannt 420 Meter und ist damit die zweitlängste Spreebrücke Berlins.

© Paul Zinken/dpa

Treptow-Köpenick: Neue Spreebrücke "Minna Todenhagen" freigegeben

Die neue Spreebrücke in Schöneweide wurde feierlich eröffnet – ist aber noch nicht ganz fertig.

Vor den gelben Bussen der BVG durfte eine Abordnung der Grünen die neue, sanft geschwungene Minna-Todenhagen-Brücke herabrollen. Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner hatte sich sein Elektro-Klapprad mitgebracht, die parteilose Senatorin Regine Günther ihr Tourenrad. Die neue Brücke ist nicht nur für Autos und Lastwagen gebaut worden, so die Botschaft, allerdings werden diese Fahrzeugtypen klar dominieren. Mit 37 000 Autos und Lkw pro Tag rechnet die Verkehrsverwaltung.

Nach vier Jahren Bauzeit ist die mit 420 Metern zweitlängste Spreebrücke Berlins am Donnerstag in Schöneweide für den Verkehr freigegeben worden. Der Senat wollte den Autofahrern ein Weihnachtsgeschenk machen, denn wirklich fertig ist die Brücke noch nicht. Vor allem die beleuchteten Stelen, sechs Meter hoch, die das Bauwerk rahmen und schmücken sollen, fehlen noch. Auch das Umfeld muss noch begrünt werden.

Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, testet schon mal den neuen Asphalt.
Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, testet schon mal den neuen Asphalt.

© Paul Zinken/dpa

Die vierspurige Brücke soll vor allem Oberschöneweide vom täglichen Verkehrskollaps im Südosten der Stadt befreien. Bis jetzt quält sich die Blechlawine mitten durch Wohnviertel, um die Spree über die Stubenrauchbrücke, einer Kombination aus Brückendenkmal und Provisorium, zu queren. Die in den 90er Jahren gebaute Behelfsbrücke soll wieder verschwinden, die bislang stark befahrenen Straßen „mehr Aufenthaltsqualität“ bekommen, kündigte Günther an. Dazu sollen im Februar auf einer Bürgerversammlung erste Pläne vorgestellt werden.

Das Bauprojekt kostet insgesamt 73 Millionen Euro

Die neue Brücke kostete rund 50 Millionen Euro, die Anbindung ans Straßennetz knapp 23 Millionen Euro. 90 Prozent der Summe werden aus Mitteln der Wirtschaftsförderung finanziert (GRW-Mittel, 50 Prozent kommen vom Bund). Die Brücke ist der erste Bauabschnitt der Süd-Ost-Verbindung (SOV), einem Zubringer für Köpenick und das südliche Lichtenberg zur Autobahn 113. Die nächsten Bauabschnitte sollen die Köpenicker Landstraße (B 96) mit der Anschlussstelle Späthstraße verbinden. „Wir behandeln das Projekt prioritär“, sagte Kirchner auf Anfrage. Allerdings sei zunächst die Stadtentwicklungsverwaltung am Zug, weil Ersatzflächen für Kleingärtner gefunden werden müssten. Mit dem Bau des zweiten Abschnitts könne frühestens in vier bis fünf Jahren begonnen werden.

Die neue Brücke ist eigentlich eine Zwillingsbrücke.
Die neue Brücke ist eigentlich eine Zwillingsbrücke.

© Paul Zinken/dpa

Mit der Brücke hat auch die neue Buslinie 365 ihren Dienst aufgenommen, sie verbindet Oberschöneweide mit dem S-Bahnhof Baumschulenweg, derzeit alle 20 Minuten. Die Rad- und Fußgängerfähre F 11, die unweit der Brücke verkehrt, sollte ursprünglich eingestellt werden. Nach dem Protest vieler Fans wurde ein Kompromiss ausgehandelt: Ein Jahr lang verkehrt die Fähre weiter, dann wird anhand der Nutzerzahlen über ihre Zukunft entschieden. Es könnte sein, dass die F 11 nur noch im Sommerhalbjahr an Wochenenden und Feiertagen fährt. Oder weiter nach Norden versetzt wird, als Zubringer für den Spreepark.

Minna Todenhagen engagierte sich in der SPD

Für den Namen Minna Todenhagen hatte sich der Bezirk Treptow-Köpenick stark gemacht. Todenhagen war Mitgründerin der Arbeiterwohlfahrt und saß in den 1920er Jahren für die SPD im Treptower Bezirksparlament, später auch in der Berliner Stadtverordnetenversammlung, sie kümmerte sich um Frauenrechte und misshandelte Kinder, eine „mutige und engagierte Frau, die Großartiges geleistet hat“, sagte Günther.

Bezirksbürgermeister Oliver Igel bedankte sich für die neue Brücke, um gleich die nächste einzufordern: Die Wilhelminenhofbrücke, die Oberschöneweide mit Adlershof verbinden soll. Bislang gibt es von Senatsseite dazu nur eine Willensbekundung.

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