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Berlin: Trocken

Thilo Sarrazin ist kein gewöhnlicher Politiker. Er blinzelt gemeinhin in die Runde wie ein freundlicher Großvater zu seinen Enkelchen – und schlägt dann trocken zu, ohne einen Tropfen diplomatische Sauce.

Thilo Sarrazin ist kein gewöhnlicher Politiker. Er blinzelt gemeinhin in die Runde wie ein freundlicher Großvater zu seinen Enkelchen – und schlägt dann trocken zu, ohne einen Tropfen diplomatische Sauce. Bremen und dem Saarland wirft er vor, sie hätten das Geld vom Bund verjuxt, und er sagt dann, was man weder in Bremen noch im Saarland hören will: Beide sollten „in einem anderen Bundesland Aufnahme finden“. Das klingt wie der Ratschlag an einen klammen Hotelgast, er möge sich an die Bahnhofsmission wenden.

Immerhin hat Sarrazin fast schon behutsam darauf verzichtet, dem Saarland die Rückkehr nach Frankreich nahe zu legen. Und er meint offenbar auch nicht, dass Bremen und das Saarland zusammen zum Beispiel in Berlin Aufnahme finden sollten, um gemeinsam ein neues Land – sagen wir: Pleitagonien – zu gründen. Sondern, dass Deutschland ein paar Bundesländer zu viel hat. Das bestreitet unter der Hand niemand, aber es weiß auch niemand, wie die Reform gehen könnte. Sarrazins offene Worte werden da kaum etwas verderben. Aber Freunde macht er Berlin so nicht. Und die könnten durchaus noch gebraucht werden. (Seite 13)

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