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Trockenheit: An die Gießkannen!

Gerade junge Bäume leiden unter der Trockenheit. Die Bezirksämter rufen zur Mithilfe auf. Wer mitgießen will, sollte aber bestimmte Regeln beachten.

Der Sommer ist in Berlin angekommen – und in der Hitze heißt es: viel trinken. Das gilt nicht nur für Menschen. Für viele der über 434 000 Berliner Bäume könnten die nächsten Tage zur regelrechten Durststrecke werden. „Gerade in dieser Woche wird Wassermangel in Berlin zu einem echten Problem“, sagt Herbert Lohner, Naturschutzreferent vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Berlin. Denn wenn es zwei Wochen lang nicht geregnet habe, müsse für Wassernachschub gesorgt werden. Andernfalls könnten gerade junge Bäume recht schnell vom Austrocknen bedroht sein. Letztes Jahr beispielsweise hätten hunderte neu gepflanzte Eichen in Adlershof gerade einmal einen Monat durchgehalten. Das sei nicht nur sehr viel Geld, das da vergeudet werde, sondern auch wertvolles Grün für die Berliner. Im Sommer seien Bäume ein wichtiger Schattenspender. Vor allem, wenn es wie für diese Woche angekündigt, immer wärmer wird.

Für einige Bäume war bereits die Hitze der vergangenen Tage zu viel. Am Pariser Platz am Brandenburger Tor lassen schon jetzt die ersten Bäume die Blätter hängen. Ohne zusätzliches Wasser wird dieser Sommer schwierig für sie.

Die Berliner seien in der Pflicht selber mit anzupacken, sagt Lohner. Denn oftmals seien die Grünflächenämter überfordert, es fehle an Geld und Personal. „Die Bürger müssen helfen, anders geht es nicht“, sagt auch Jutta Kalepky, Stadträtin in Friedrichshain-Kreuzberg. Glücklicherweise zeigten die Bewohner des Bezirks viel Verantwortung für ihr Grün, viele seien „sehr passioniert“ und gössen die Bäume vor ihrer Haustür. Die Behörde selbst könne dem unmöglich alleine nachkommen. Auch in Steglitz-Zehlendorf fehlen dazu die Kapazitäten. „Wir gießen die Bäume, die drei bis vier Jahre alt sind“, sagt Uwe Stäglin, Stadtrat für Naturschutz. Für jüngere Bäume sorgten noch jene Gärtnereien, von denen der Bezirk die Bäume gekauft habe. Die Bäume jedoch, die älter als vier Jahre sind „können und müssen sich allein versorgen“, sagt Stäglin. Laut Lohner sind aber alle Bäume besonders gefährdet, die jünger als zehn Jahre alt sind und deren Wurzelwerk noch nicht tief genug in den Boden reicht. Für die werden die hohen Temperaturen ohne Hilfe kaum auszuhalten sein.

Wer helfen will, Straßenbäumen durch die Trockenzeit zu helfen, sollte allerdings richtig gießen. Einmal am Tag ein bisschen Wasser auf den Lieblingsbaum zu schütten, bringt wenig, sagt Baumexperte Lohner. „Lieber einmal die Woche, aber dann gleich zehn Gießkannen.“ Und dann vor allem die jungen, kleinen Bäume bewässern. Gerade die sehen nach diesem Sommer ansonsten ganz schön alt aus. Julia Rothenburg

Julia Rothenburg

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