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Die Schüler der Poelchau-Schule demonstrieren gegen die Pensionierung des Schulleiters.

© Georg Moritz

Trotz Protest bei der Senatsverwaltung: Barney muss die Poelchau-Schule verlassen

Die Poelchau-Schule hat bis zuletzt für ihren Schulleiter Rüdiger Barney gekämpft - vergeblich. Am Freitag war sein letzter Arbeitstag.

Auch am letzten Schultag vor den Osterferien demonstrierten rund 80 Schüler und Elternvertreter im Gebäude der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft gegen die Pensionierung des 64-Jährigen - ohne Erfolg. Gestern war sein letzter Tag an der Schule.

„Ich bin enttäuscht“, sagt Barney nachdem ihm der Brief zugestellt worden war. Der Inhalt las sich bürokratisch-knapp so: "Im Ergebnis bleibt es bei der Feststellung, dass Ihr letzter Arbeitstag der 19.03.2013 war und Sie in Absprache mit der Schulaufsicht längstens bis zum 22.03.2013 das Büro nutzen können", heißt es in dem Schreiben von Mark Rackles (SPD), Staatssekretär für Bildung, das dem Tagesspiegel vorliegt.

Schulleiter Rüdiger Barney.
Schulleiter Rüdiger Barney.

© Georg Moritz

Am Freitagvormittag hatten sich die Schüler im Foyer der Senatsverwaltung nahe dem Alexanderplatz getroffen. Mit Plakaten in der Hand saßen sie auf der Treppe im Foyer und warteten auf "eine Reaktion von oben". Susanne Kammer, Vorstand der Gesamtelternvertretung, hatte im Vorfeld das Gespräch mit Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) gesucht. "Vergeblich",

empörte sie sich. "Wir hätten uns an Formalien zu halten und müssten einen Antrag stellen.“ Auch Niklas Schröder (16) war unzufrieden: "Zwei Mitarbeiter wurden ins Foyer geschickt, um sich anzuhören, was wir wollen. Zugehört haben sie nicht wirklich, sondern uns dauernd unterbrochen." Sogar Polizeibeamte waren vor Ort, um den Protest für den Schulleiter zu beobachten, der an seiner Schule so beliebt ist. Seit 1996 ist Rüdiger Barney Direktor an der Poelchau-Sportchule in Charlottenburg-Nord, die bekannt ist für viele berühmte Fußballnationalspieler wie Jérôme und Kevin-Prince Boateng.

Staatssekretär Rackles und Pressesprecherin Beate Stoffers waren schließlich zu einem Gespräch bereit. Einigen konnten sich Eltern und Senatsverwaltung nicht. Rackles verstehe zwar, dass die Schule "einen Leiter, den sie als verdienstvoll erachtet, der auch viel für die Schule macht, halten will". Allerdings brauche die Poelchau  schnell eine neue Leitung, weil auch  Barneys Stellvertreter im Oktober das Rentenalter erreichen wird.

Barney sollte aufgrund seiner auf dem Arbeitszeitkonto angesammelten freien Tage bereits am 19. März pensioniert werden, wollte das Schuljahr aber gerne beenden. "Wir können ihn nicht kostenlos weiterarbeiten lassen, wie er es angeboten hat", sagte Rackles. Auch die Wahl des Nachfolgers gestalte sich schwierig. "Wir brauchen eine Termin für die Schulkonferenz, damit die Kandidaten sich vorstellen können", sagte Stoffers. "Den hat der Schulleiter noch nicht gemacht." Dem widerspricht Barney, die Konferenz sei am 10. April, die Einladungen seien bereits rausgegangen. Die Elternvertreter wollen nicht aufgeben. "Wir wenden uns an Herrn Wowereit  und Herrn Gauck", sagt Ali Cakir. "Wir kämpfen weiter."

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