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Berlin: Tschüss, altes Hinterhaus!

Dem Schwulen Museum scheint der Umzug an das Lützowufer gut zu bekommen. Die ersten Besucher sind begeistert von der Großzügigkeit der neuen Räume.

Drei, zwei, eins... und schnipp – schon war das rosafarbene Band durchgeschnitten und das „Schwule Museum“ offiziell eröffnet. Wiedereröffnet von Klaus Wowereit, am neuen Standort in der Lützowstraße 73. Die glänzte am Freitagabend ganz in Rosa. Rund um das Gebäude schmückten rosa Ballons Zäune und Fassaden, selbst die Kacheln in den neuen Toiletten zeigen diese Farbe.

Das ist aber nur eine der vielen Neuerungen. Auch ein Sternchen hat man dem Namen hinzugefügt. Es soll irgendwie darauf hinweisen, dass es mehr als nur zwei definierte Geschlechter gibt. Etwas offensichtlicher sind dagegen die ästhetischen Unterschiede. Fortan ist alles ein bisschen größer, heller, stylischer als zuvor am Mehringdamm. Ja, auch besucherfreundlicher.

Am ersten Tag nach der Eröffnungsparty warteten schon 15 Leute vor der Tür im Regen, als Geschäftsführer Karl-Heinz Steinle um 14 Uhr die Türen zu den neuen Hallen aufschloss. Hektisch wurden die ersten Eintrittskarten bestempelt, die Automatik funktionierte noch nicht. Sollte sie aber, denn zügig kamen weitere Besucher nach. Sogar eine Führung in Englisch stand auf dem Plan.

„Ich bin beeindruckt. Die Hängung der Bilder ist eindeutig besser als im alten Museum, sie haben mehr Platz und können besser wirken“, schwärmte Florian Abe. Der 23-Jährige war mit seinem Freund gekommen, neugierig, was sich wohl verändert habe. „Das ganze Konzept“, erklärte stolz Geschäftsführer Karl-Heinz Steinle. Endlich solle alles genügend zur Geltung kommen und nicht mehr in irgendwelchen Ecken untergehen. Dieses Ziel war leicht zu erreichen: Aus drei verwinkelten Hinterhausetagen zog man auf eine große, offene Vorderhausetage, sogar ganz ohne Treppen.

Die ersten Besucher waren sichtlich angetan. „Mein erster Eindruck ist unglaublich positiv. Der Eingangsbereich empfängt einen regelrecht“, lobte Thomas Heiler. Er kam ebenfalls mit seinem langjährigen Partner – wahrhaft berührt. Der Einzige, der sich angesichts des neuen Ortes ein wenig nostalgischen Gefühlen hingab, war Klaus Wowereit, am Abend zuvor. Natürlich freue er sich über den Umzug, „obwohl das alte Museum am Mehringdamm durchaus Charme hatte“. Wichtiger sei aber, dass die neuen Räume bewiesen: Schwule, Lesben und Transsexuelle sind selbstsicher geworden. Genau das habe das Land Berlin mit der finanziellen Förderung des Museums anerkannt. „Denn hier gibt es keinen Seiteneingang mehr, alle Besucher können mit erhobenem Haupte durch den Haupteingang gehen.“ Dafür bekam er von den 1200 Besuchern stehenden Applaus.Nele Pasch

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