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Berlin: „Tuch und Basecap oder so“

Die Auseinandersetzung zwischen Polizei und Autonomen um den 1. Mai wird zunehmend auch im Internet geführt.

Die Auseinandersetzung zwischen Polizei und Autonomen um den 1. Mai wird zunehmend auch im Internet geführt. Die wild geklebten Plakate der Autonomen wie auch die an Bushaltestellen angebrachten Plakate der Polizei sind inzwischen mit Hinweisen auf Internet-Adressen versehen. Die Seiten www.polizei.berlin.de und www.direktion5.de erwarten Besuch. „Gemeinsam friedlich in den Mai“ läuft als Dauerbanderole über die Internet-Seiten der für Kreuzberg und Neukölln zuständigen Polizeidirektion 5. Klickt man den Schriftzug „1. Mai 2002“, landet man auf den Sonderseiten der Polizei, wo sie ihr AHA!-Konzept „Aufmerksamkeit, Hilfe, Appell“ vorstellt.

Auch der „Stressfaktor“, Berlins Terminkalender für linke Subkultur und Politik, hat unter http://stressfaktor.squat.net einige Sonderseiten zum 1. Mai eingerichtet. Die bunt gestalteten Seiten sind auf den Tag aktuell, sämtliche 124 bei Berliner Tageszeitungen im Jahr 2002 erschienenen Artikel zum Thema sind archiviert. Wohl kein Termin, ob Demonstration, Straßenfest oder Diskussionsveranstaltung, in diesen Tagen ist vergessen. Offensichtlich bemühen sich die Macher der Seite darum, bei den innerlinken Grabenkämpfen keine Partei zu ergreifen. So sind alle Demonstrationen am 1. Mai mit ihren jeweiligen Aufrufen verlinkt, sogar die Motive der Plakate liegen zum Herunterladen bereit. Selbst die Seiten der Polizei finden sich bei den „links“ unter „on the other side ...“. Überhaupt eignet sich die Links-Seite des „Stressfaktor“ am besten zu einer kleinen Reise im Internet zu den unterschiedlichen Fraktionen der Linken. Neben vielen Informationen wie die Nummer des Ermittlungsausschusses kann man unter „Tipps“ allerdings auch solche Hinweise finden: „Wenn man auf die Straße geht, ist es verdammt wichtig, sich bei Tätigkeiten gewisser Art zu vermummen, also dein Gesicht möglichst unkenntlich zu machen (Tuch und Basecap oder so). Die Fahndungsplakate letztes Jahr haben gezeigt, dass die Bullen auch oft Kameras laufen haben, auch wenn du sie nicht siehst (in den Wasserwerfern sind übrigens auch Kameras)“.

Recht sachlich und kühl gestaltet ist dagegen die Seite http://antifa.de der Antifaschistischen Aktion Berlin (AAB). Hier kann man letzte Informationen zur 1.Mai-Demonstration um 18 Uhr und zur Mobilisierung gegen den geplanten Aufmarsch von Nazis am 1. Mai. abfragen. Auch das Personenbündnis um Peter Grottian fehlt nicht im Internet. Unter www.erstermai.de präsentiert es alle wichtigen Termine, Presseerklärungen und einen umfassenden Pressespiegel.

Doch auch in Moskau, London oder Buenos Aires kommt es am 1. Mai zu autonomen Demonstrationen. Aktuelle Informationen hierzu bietet am 1. Mai www.indymedia.de , ein unabhäniges, den Globalisierungsgegnern nahestehendes, weltweites Nachrichtennetzwerk. Aktivisten aus aller Welt stellen auf diesen Seiten ihre meist sehr subjektiven Berichte von ihren Demonstrationen ins Netz. Zur vollständigen Abrundung der digitalen Informationsflut fehlt eigentlich nur noch ein SMS-Service des Lagezentrums der Berliner Polizei mit brandaktuellen Informationen, was gerade wo passiert.chv

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