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Berlin: Türken im rot-weißen Fußball-Rausch Tausende auf den Straßen

Nur wenige Sekunden nach Abpfiff des Spiels Türkei gegen Japan stoppt die Polizei den Autoverkehr vor dem Sony-Center: Die Potsdamer Straße gehört den türkischen Fans. Vor der Zentrale des japanischen Unterhaltungskonzerns feiern sie ein Freudenfest und treten ihren Triumphzug in Richtung Kurfürstendamm an: Mädchen fassen sich bei der Hand und tanzen zum Trommelschlag, angefeuert von klatschenden Fans.

Nur wenige Sekunden nach Abpfiff des Spiels Türkei gegen Japan stoppt die Polizei den Autoverkehr vor dem Sony-Center: Die Potsdamer Straße gehört den türkischen Fans. Vor der Zentrale des japanischen Unterhaltungskonzerns feiern sie ein Freudenfest und treten ihren Triumphzug in Richtung Kurfürstendamm an: Mädchen fassen sich bei der Hand und tanzen zum Trommelschlag, angefeuert von klatschenden Fans.

Nach dem knappen 1:0-Sieg im Achtelfinale entlädt sich die Anspannung: „Die Japaner haben sehr guten Fußball gespielt“, sagt der 22-jährige Dogan. Wie viele andere hat auch er sich in eine türkische Fahne gehüllt und ist sichtlich erleichtert über den Einzug ins Viertelfinale. „Natürlich haben wir gezittert. Aber jetzt wird gefeiert.“

Kurzzeitig geriet der Freudentaumel außer Kontrolle: Vor dem Sony-Center wurden zwei Polizisten durch Wurfgeschosse leicht verletzt. Auf dem U-Bahnhof Potsdamer Platz blockierten türkische Fans zunächst den Betrieb, indem sie immer wieder die Notbremse zogen – darüber gerieten andere Türken offensichtlich so in Rage, dass sie in dem Zug mehrere Scheiben einschlugen. Die BVG alarmierte die Polizei; der beschädigte Zug wurde ausrangiert. Doch auch mit dem nächsten Zug kam die BVG nicht weit, am Gleisdreieck wurde wieder die Notbremse gezogen und randaliert. Zu einem weiteren Zwischenfall kam es am Bahnhof Nollendorfplatz, als ein Türke vor dem grünen Bundestagsabgeordneten Cem Özdemir die Hose runterließ und ihn beleidigte. Die Polizei nahm mehrere Fans fest, die mit Schreckschusswaffen in die Luft schossen.

Die meisten Fans ziehen jedoch friedlich über die Potsdamer Straße und die Kurfürstenstraße zum Breitscheidplatz, unter ihnen auffallend viele Fans im schulpflichtigen Alter. Schon am Wittenbergplatz kommt der Verkehr zum Stillstand: In einem Meer von rot-weißen Flaggen tanzen junge Türken auf ihren Autos, hupen und schicken Raketen in den Himmel. Aus offenen Autos schallt Musik, und ein Straßenverkäufer verkauft noch schnell ein paar Trikots der Nationalmannschaft. Ein Polizist leiht einem Jugendlichen sogar kurz das Mikrofon seines Streifenwagens: „Türkiye“, schallt es so aus dem Polizei-Lautsprecher. Für Orhan Aydemir, einen 17-jährigen Schüler aus Neukölln, ist der Sieg gegen Japan „der schönste Tag in meinem Leben“. Er ist jetzt überzeugt: Die Türkei wird Weltmeister 2002!“ha, mos, wieh

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