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Berlin: Türkische Gemeinde: Deutschpflicht ist illegal

Herbert-Hoover-Schule hält an der Sprachregelung für den Schulhof fest

Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) hält ein Verbot der Muttersprachen auf Schulhöfen selbst dann für illegal, wenn sich die Schulgremien darauf geeinigt haben. Die Deutschpflicht „widerspricht unserer Ansicht nach den gesetzlichen Vorgaben“, teilte gestern der Vorsitzende Kenan Kolat mit. Dies werde derzeit von Juristen überprüft, ergänzte Eren Ünsal vom Türkischen Bund Berlin-Brandenburg, der zur TGD gehört. Mit einem Ergebnis der Prüfung rechne man in den nächsten Tagen. Im Übrigen hege sie aber weniger juristische als „pädagogische“ Vorbehalte gegen ein Muttersprachenverbot: „Kinder müssen in den Pausen die Sprache sprechen können, die sie wollen“, findet Ünsal.

Die Diskussion war, wie berichtet, von der Herbert-Hoover-Realschule in Wedding ausgelöst worden. Hier hatte sich die Schulkonferenz schon vor einem Jahr für die Deutschpflicht ausgesprochen und sie in der Hausordnung verankert. Anlass waren Konflikte auf dem Schulhof zwischen den einzelnen Nationalitäten. Zudem waren sich Eltern, Lehrer und Schüler darin einig, dass es den Schulleistungen nutzt, wenn auch außerhalb der Klassenzimmer Deutsch gesprochen wird. Bei dieser Regelung soll es künftig bleiben – ungeachtet der Kritik der türkischen Verbände. Sowohl die Eltern- als auch die Schülervertretung haben sich in der vergangenen Woche erneut und „mit großer Mehrheit“ dafür ausgesprochen, es bei der Deutschpflicht zu belassen, sagte gestern Schulleiterin Jutta Steinkamp auf Anfrage.

Bildungssenator Klaus Böger (SPD) bestärkte gestern die Schule erneut in ihrem Vorgehen. In Sachen „Deutschpflicht“ bleibe es dabei, dass Kenan Kolat und er „unterschiedliche Ansichten“ hätten, sagte Böger. sve

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