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PS-starke Aktion. In 150 Autos rollten türkische Berliner am Sonnabend gegen Rassismus durch die Stadt. Foto: dapd/Manfred Gottschalk

© dapd

Gegen Nazis: Türkischer Bund protestiert mit Autokorso

Protest gegen Nazis

Mit 150 Autos fuhr der Türkische Bund (TBB) am Sonnabend von Kreuzberg nach Köpenick – in die „Sperrzone“, wie Alisan Genc vom TBB spöttelte. Ohne Zwischenfälle passierte der Autokorso, begleitet von 300 Polizisten, die NPD- Bundeszentrale in der Seelenbinderstraße in Köpenick. „Wir wollen unseren geschützten Bereich West-Berlin verlassen, um den Nazis zu zeigen, dass es keine ,national befreiten Zonen‘ gibt“, begründete Genc die Demonstration. Auf Flugblättern fragte der TBB, weshalb die Behörden die Mordserie der Zwickauer Neonazi-Terroristen nicht früher aufgeklärt haben: „Wurden die Strafermittlungen durch eine rassistische Mentalität oder eine geheime Hand verhindert?“

Nach der Vorbeifahrt an der NPD-Zentrale – einem unscheinbaren Häuschen – fuhren die Demonstranten zum Innenministerium nach Moabit weiter. Dort setzten sich die rund 300 Teilnehmer selbstgebastelte Brillen auf, deren rechtes Auge mit braunem Papier abgeklebt war. Zuletzt legten sie am Reichstag einen Kranz für Opfer des Rassismus ab.

Zu Zwischenfällen kam es laut Polizei nicht, auch in Köpenick habe es keine Proteste gegeben. Auf rechten Internetseiten wurde der Autokorso nicht thematisiert. „Wir wollen Stärke zeigen“, sagte Hassan Mecit, der sich mit seinem Auto weit vorn in dem Konvoi eingereiht hatte. An seinem und den anderen Fahrzeugen klebten kleine Plakate, der Türkische Bund hatte diese mit etwa zehn verschiedenen Aufschriften gedruckt und verteilt. „Aufstehen, hinsehen, Nazis im Weg stehen“, hieß es zum Beispiel, „Deutschland 1933 oder 2011?“ oder auch „Familienministerin Schröder hetzt gegen Einwanderer.“ Einer der Demonstranten sagte, wenn schon nicht den Anfänge gewehrt werden konnte, dann müsse man jetzt den Fortgang des braunen Terrors verhindern.

Auch in Potsdam demonstrierten am Sonnabend etwa 350 Menschen gegen Neonazis. „Den Auftritt von Rechtsextremen in unserer Landeshauptstadt nehmen wir nicht widerspruchslos hin", sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der im Namen des Bündnisses „Potsdam bekennt Farbe“ sprach. „Potsdam steht für Toleranz, Offenheit und Menschlichkeit.“

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